- Gelenkmäuse
Gelenkmäuse (Gelenkconcremente, Gelenkkörper, Corpuscula articulorum mobilia, Corpora interarticularia), heißen alle in Gelenkhöhlen vorkommenden Körper. Man findet deren eins od. mehrere od. sehr viele in einem Gelenk, linsen-, bohnen- od. kastaniengroße, die meisten gelblichweiß od. silbergrau mit feuchter, glatter, facettirter Oberfläche in allen Consistenzgraden vom festweichen bis zum steinharten; die Mehrzahl ist fest u. knorpelig, oft mit einem Kern von Knochenzellen, selten von Kalksalzen, andere ganz knöchern, halbknorpelig, fast kurlos. Entweder liegen sie frei beweglich in der Gelenkhöhle od. sind in einer Einbuchtung (Divertikel) eingeschlossen, andere sind an einen Stiel, welcher dick, dünn, lang u. kurz sein kann, angehängt. Man hat sie nur bei Erwachsenen gefunden u. am östersten im Knie, aber auch in anderen Gelenken, wie im Ellenbogen, Schulter-, Kiefer-, Hand- u. Fußgelenk. Nur dann erregen sie Beschwerden, wenn sie im Moment der Bewegung zwischen die Gelenkflächen treten u. sich dort einkeilen. Der dadurch bewirkte Schmerz ist äußerst heftig, ebenso plötzlich entstehend, wie er plötzlich aufhört, sobald eine andere Bewegung, eine Erschütterung, das Anschlagen an eine od. beide Seiten des Gelenks sie wieder aus dieser Lage entfernt. Dieser Zufall tritt je mit der Beweglichkeit u. Größe des Körpers sehr oft od. sehr seiten ein Die G. können allerdings die inneren Gelenkhöhlen verletzen. Ihre operative Entfernung gelingt nicht immer u. ist wegen nachfolgender Entzündung nicht ungefährlich.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.