Perdikkas

Perdikkas

Perdikkas. I. Könige von Macedonien: 1) P. I., Heraklide, stammte aus dem Geschlecht der Temeniden in Argos, floh nach Illyrien u. wanderte von dort in Macedonien ein, wo er um 700 v. Chr. zur Herrschaft gelangte u. das Reich Macedonien stiftete; nach And. war er erst Nachfolger des Karanos. 2) P. II., Sohn Alexanders I., folgte seinem Vater 454 v. Chr. erst mit seinen Brüdern Alketas u. Philippos u. regierte seit 436 allein. In dem Kriege zwischen Athen u. Sparta spielte er eine sehr zweideutige Rolle, indem er auf Seiten Athens stehend, dieser Macht doch allerhand Schaden zufügte, indem er an dem Abfall Potidäas u. an der Trennung des Thrakers Sitalkes von Athen betheiligt war; 424 erklärte er sich für die Spartaner, hielt es aber auch nicht treu mit diesen; er st. 413. 3) P. III., Sohn des Amyntas II., regierte 365–360 v. Chr.; s.u. Macedonien. II. Regent von Macedonien: 4) P., edler Macedonier aus der Landschaft Orestis; er war bei der Eroberung Thebens u. begleitete dann Alexander den Großen nach Persien, auf welchem Zuge er mit Hephästion den Vortrab befehligte. Wegen seiner Tapferkeit u. Treue gegen den König erhielt er von diesem vor dessen Tode den königlichen Siegelring u. die Bestimmung zum Regenten u. wurde in der Versammlung der Feldherren, welche nach dem Tode des Königs dessen Bruder Arrhidäos u. den zu erhoffenden Sohn der Roxane zu Königen wählten, auch zum Reichsverweser erklärt. Er brachte darauf den Arrhidäos in seine Gewalt, ließ seinen Gegner Meleager nebst dessen Anhängern umbringen u. heirathete die Nikäa, eine Tochter Antipaters. Seinem Streben nach der königlichen Gewalt wurde durch das Sinnen der Feldherren auf Selbständigkeit entgegengewirkt, namentlich versagte ihm Antigonos, welchem er den Befehl zu einem Zuge nach Paphlagonien u. Kappadokien gegeben hatte, den Gehorsam u. verband sich nun eng mit Antipater, Krateros u. Ptolemäos gegen P. Nachdem sich P. nun von der Nikäa geschieden hatte, um Kleopatra zu heirathen, ließ er den Eumenes, welcher unter allen Diadochen allein treu zu ihm hielt, den Krieg in Kleinasien führen u. zog selbst gegen Ptolemäos gen Ägypten. Aber nachdem er nach mehren vergeblichen Versuchen über den Nil zu gehen, doch endlich bei Memphis einen Nilarm überschritten hatte u. wieder zurückgegangen war, brach in seinem, überdies durch seinen Stolz u. seine Strenge ihm entfremdeten Heere eine Meuterei aus, an deren Spitze Python stand, u. P. wurde 321 in seinem Zelte von einigen Verschworenen erstochen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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