Miaulis

Miaulis

Miaulis, griechische Familie, stammt aus Negroponte u. heißt eigentlich Vokos, den Namen M. nahm Andreas Vokos nach seinem Schiff, welches im türkischen Miaul (Felucke) heißt, an. Merkwürdig sind: 1) Andreas Vokos M., geb. 1768 auf Negroponte, ließ sich später auf der Insel Hydra nieder, unter deren Primaten er aufgenommen wurde. 1821 schloß er sich der Sache des Aufstandes an, wurde 1822 Oberbefehlshaber der griechischen Flotte, siegte am 5. u. 6. März bei Patras, am 20. Sept. 1822 im Kanale von Spezzia, verbrannte am 12. Mai 1825 mit Kanaris die türkische Flotte im Hafen von Modon, nahm am 8. Decbr. wieder mehre türkische Schiffe auf der Höhe von Rhodos u. suchte Ibrahim Pascha die Verbindung mit Ägypten abzuschneiden; am 26. Jan. 1826 siegte er bei Cap Papas, ohne jedoch Missolunghi retten zu können. Als Loro Cochrane von der Nationalversammlung 1827 zum griechischen Admiral ernannt wurde, trat M. von dem Commando der Flotte zurück. Capodistrias gab ihm den Oberbefehl über die Flotte wieder u. ernannte ihn 1829 zum Oberaufseher des Kriegshafens von Poros. Gleichwohl trat er 1830 entschieden an die Spitze der Opposition, welche in Hydra ihren Sitz hatte, wurde Mitglied der Commission, welche die Regierung der Insel Hydra übernahm, erklärte sich gegen alle Preßgesetze u. war auch bei der Deputation, welche im Juli 1831 nach Nauplia ging, um den Präsidenten zum Nachgeben zu bewegen. Als der Versuch mißlang, verbrannte er am 13. Aug. 1831 die im Hafen von Poros liegenden Kriegsschiffe, um sie nicht den Gegnern überlassen zu müssen. 1832 ernannte ihn die Regierungscommission von Perachore zum Oberadmiral, u. als die Sache des Volkes gesiegt hatte, ging M. als Huldigungsdeputirter nach München, wurde 1833 als Contreadmiral erster Offizier der griechischen Flotte u. Seepräfect, leitete die Herstellung der Marine u. wurde 1835 Viceadmiral; er st. 11. (23.) Juni 1835 in Athen u. wurde neben dem Denkmal des Themistokles begraben, sein Herz aber in einer silbernen Urne in Hydra beigesetzt. Er hinterließ sechs Söhne, darunter: 2) Antonios M., geb. 1802 in Hydra, geleitete, seinen Vater auf allen Seezügen, war unter der Präsidentschaft Chef des Obertribunals in Spezzia, wurde 1835 Adjutant des Königs Otto, den er 1836 auf seiner Brautfahrt nach Oldenburg begleitete u. st. am 12. Nov. 1836 in Uffenheim an der Cholera. 3) Nikolaos Athanasios M., war 1855 Minister des griechischen Seewesens u. 1859 Ministerpräsident.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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