Stanislausorden

Stanislausorden

Stanislausorden, polnischer Orden, gestiftet 7. Mai 1765 vom König Stanislaus II. als Order Swietego Stanislawa zu Ehren von dessen Schutzpatron (s. Stanislaus 1), sollte aus 100 Rittern bestehen, nicht gerechnet die Ritter des Weißen Adlerordens, welche ihn zugleich mit erhielten, u. die Ausländer. Er erlosch mit der Theilung Polens, wurde aber nach Creirung des Herzogthums Warschau 1807 erneuert u. vom König August von Sachsen, als Herzog von Warschau, vergeben, auch am 1. Dec. 1815 vom Kaiser Alexander von Rußland, als König von Polen, wieder hergestellt, verändert u. in vier Klassen getheilt. Nach der Bezwingung der Polnischen Revolution wurde er vom Kaiser Nikolaus 29. Nov. 1831 als Kaiserlich Königlicher S., zur Belohnung der Verdienste Solcher, welche zur Beförderung des Gemeinwohls Rußlands od. Polens beigetragen haben, umgeändert, erhielt den Rang nach der ersten Klasse des Annenordens u. durch Ukas vom 28. Mai,1839 nur drei Klassen, indem die dritte Klasse aufgehoben u. die bisherigen Mitglieder dieser Klasse zu Rittern der zweiten Abtheilung der zweiten Klasse ernannt wurden. Seit 1855 ist er mit dem St. Annenorden gleichgestellt u. nur die erste Klasse verleiht Erbadelsrechte, während fortan die folgenden nur zu Privilegien berechtigen, welche dem persönlichen Adel zustehen. Die Insignien der ersten Klasse: ein goldenes, auf der Vorderseite roth emaillirtes Kreuz mit vier Spitzen, deren jede wieder in zwei kleinere Spitzen getheilt ist; das ganze Kreuz ist rund herum mit einer zweifachen goldnen Kante eingefaßt; auf jeder der acht spitzen Ecken ist ein goldenes Kügelchen u. zwischen zwei derselben eine goldne Halbkugel; in der Mitte desselben aber, auf einem runden, weißemaillirten, mit einer goldnen Kante u. einem Rautenkranze eingefaßten Schilde steht der lateinische Namenszug des St. Stanislaus, SS. In jedem der vier durch die Ecken des Kreuzes gebildeten Winkel ist ein[689] zweiköpfiger, russischer goldener Adler. Die Kehrseite des Kreuzes ist ganz golden, mit einem runden, weißemaillirten Schilde in der Mitte, auf welchem sich derselbe Namenszug SS befindet. Dieses Kreuz wird an einem gewässerten rothen, mit weißen Kanten eingefaßten Bande über die rechte Schulter getragen. Der Ordensstern ist ein in Silber gestickter, achtstrahliger Stern mit einem großen, weißen, runden Schilde in der Mitte; dieses Schild ist von einem breiten grünen Streifen mit goldenen Seitenkanten umgeben; auf dem grünen Streifen befinden sich vier goldene Lorbeerzweige; in der Mitte des Schilds zeigt sich in einem goldnen Reifen der goldne Namenszug SS u. um den Reifen die Ordensdevise: Praemiando incitat. Die zweite Klasse zerfällt in zwei Abtheilungen: von der erstern wird dasselbe mit der kaiserlichen Krone geschmückte Kreuz an gleichem Bande um den Hals, von der andern dasselbe Kreuz, aber ohne Krone, an eben solchem Bande u. ebenfalls um den Hals getragen. Die Ritter der dritten Klasse tragen dasselbe Kreuz, aber kleiner u. an einem schmäleren Bande im Knopfloche. Alle Ordensinsignien überhaupt können mit der kaiserlichen Krone od. mit Diamanten verziert werden. Als besondere Auszeichnung wird den höchsten Staatswürden das mit Brillanten besetzte Porträt des Kaisers od. der Kaiserin od. Beider verliehen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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