Mpongwe

Mpongwe

Mpongwe, ein Negervolk an den Ufern des Untern Gabunflusses in Niederguinea, sind nur 6–7000 Seelen stark, zählen aber mit den Bewohnern von Cap Lopez, Cap Sta. Katharina bis 40–50 Ml. ins Innere hinein, welche alle dieselbe Sprache reden, an 200,000. Sie sind civilisirter als andere Negervölker in jenem Theile von Afrika u. stehen in lebhaftem Verkehre mit Europäern, namentlich den Engländern. Die amerikanische Missionsstation, welche 1842 am Gabun begründet wurde, hat mit Erfolg gewirkt. Die Sprache der M., welche sich durch Weichheit u. methodische Structur auszeichnet, gehört zur südwestlichen Gruppe der Bandufamilie des großen südafrikanischen Sprachstammes. Sie hat keinen [496] Artikel, die Nomina haben weder Genus noch Casus; durch die verschiedene Bildung des Plurals zerfallen sie in 4 Declinationen, z.B. nyare die Kuh, Plur. inyare, sinyare die Kühe, erere der Baum, Plur. rere die Bäume, idambe das Schaf, Plur. adambe die Schafe, onwana das Kind, Plur. anwana die Kinder. Das Adjectivum richtet sich in seinen Formen nach dem Substantiv, auf welches es sich bezieht, z.B. nyare mpolu eine große Kuh, inyare simpolu große Kühe, erere evolu ein großer Baum, idambe evolu ein großes Schaf, olavi ompolu ein großer Fluß. Die Zahlwörter sind 1 mari, 2 mbani, 3 tyaro, 4 nai, 5 tyani, 6 orowa, 7 oragenu, 8 nanai, 9 inagomi, 10 igomi. Die persönlichen Pronomina sind m', mi, mie ich, o, a, oma du, e, ye er, azuwe wir, anuwe ihr, wi, wu, wa, wao, sie. Demonstrativa yina dieser, yana jener, Relativum o welcher. Eigenthümlich ist der Mpongwesprache das Pronomem definitum, welches sich in seiner Form ganz nach dem Nomen richtet, zu dem es gehört, z.B. Sing. yi, ya, yo, zi, za, zo, Plur. si, sa, so etc. Mit dem persönlichen Pronomen bildet es das Possessivum, z.B. yam, zam, sam etc. mein, yâ za etc. dein, sein, yazyo unser, yani euer, yao ihr. Alle Verba beginnen mit einem Consonanten, endigen auf a u. sind zwei- od. mehrsilbig, sie haben außer der einfachen od. ursprünglichen, noch eine frequentative, causative, relative u. indefinite Conjugation, z.B. kamba sprechen, kambaga gewöhnlich sprechen, kambiza sprechen lassen, kambina für od. zu Jemand sprechen, kambagamba hin- od. herreden, schwatzen. Das Passivum hat die Endung o: tondo geliebt werden, von tonda lieben. Das Negativum wird durch Verlängerung des Wurzelvocals ausgedrückt: tōnda nicht lieben. Person u. Zahl wird nicht am Verbum, sondern durch die vorgesetzten Pronomina ausgedrückt; dagegen haben die Verba 5 Modi: Indicativ, Imperativ, Subjunctiv, Potentialis u. Infinitiv, u. 5 Tempora: Präsens, Imperfectum, Perfectum, Praeter. historicum u. Futurum, z.B. Ind. Präs. kamba, Impf. akamba, Perf. akambi, Hist. agambi, Fut. be kamba, Imperat. gamba, Subjunct. Präs. ja kamba, Imperf. ja akamba etc., Potential. Präs. kâkamba, Perf. atâ kamba, Hist. arâ kambi, Infinit. go kamba. Adverbia, Präpositionen u. Conjunctionen werden vielfach durch dieselben Partikeln ausgedrückt. Der Anfang des Vater unser lautet: Reri yazyo yi re g'orowa, ini nya nyi ga loanle orunda, d.h. Vater unser, welcher im Himmel, Name dein er soll werden heilig. Vgl. Grammatik (von Wilson), New York 1847.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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