Bittermandelöl

Bittermandelöl

Bittermandelöl (Oleum amygdalarum amararum, Chem.), ist ein Zersetzungsproduct des Amygdalins, eines in den bitteren Mandeln vorkommenden Stoffes, unter dem Einflusse von kaltem Wasser u. einem eigenthümlichen Ferment, Emulsin od. Synaptase. Die süßen Mandeln enthalten gleichfalls Emulsin, aber kein Amygdalin. Bei Gegenwart dieses Fermentes verwandelt sich das Amygdalin in B. od. Benzoylwasserstoff, Blausäure u. Zucker. Man erhält das B. durch Destillation von ausgepreßten bitteren Mandeln mit Wasser. Das mit dem Wasser übergehende Öl wird vom Wasser abgehoben u. von der Blausäure dadurch befreit, daß man es mit Quecksilberoxyd digerirt u. rectificirt. Es ist eine farblose od. schwach gelblich gefärbte Flüssigkeit von eigenthümlichem Geruch u. brennend aromatischem Geschmack; spec. Gewicht = 1,043. Es entzündet sich leicht u. brennt mit rußender, stark leuchtender Flamine. Es siedet bei 180°, löst sich in 30 Theilen Wasser u. in allen Verhältnissen in Alkohol u. Äther. Von der Blausäure befreit, wirkt es reizend, nicht giftig. Dem B. ähnliche Öle erhält man durch Destillation der Blätter, Rinde u. Kerne des Kirschlorbeerbaumes, des Pfirsichbaumes, des Pflaumen- u. Kirschbaumes etc. Weitere Eigenschaften u. Zersetzungen s. Benzoylwasserstoff. Unter künstlichem B. (Essence de Mirhane) versteht man eine nach bitteren Mandeln riechende Flüssigkeit, welche sich bei der Einwirkung von rauchender Salpetersäure auch Benzol, Toluol, überhaupt auch Steinkohlentheeröl, auch Steinöl etc. bildet. Es ist wesentlich Nitrobenzol. Man benutzt es in der Parfümerie.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bittermandelöl — Bittermandelöl, ätherisches, wird durch Zersetzung des in den bitteren Mandeln und den Kernen verschiedener andrer Amygdalus und Prunusarten enthaltenen Amygdalins (s.d.) gewonnen. Die Bildung des Bittermandelöls verläuft nach folgender Gleichung …   Lexikon der gesamten Technik

  • Bittermandelöl — ist ein farbloses bis leicht gelbliches ätherisches Öl aus bitteren Mandeln. Meist erfolgt die Herstellung allerdings aus Aprikosenkernen. Hauptbestandteil des Öls ist mit ca. 95 % Benzaldehyd. Außerdem enthält es 2 bis 4 % Blausäure.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bittermandelöl — Bittermandelöl, ätherisches, findet sich nicht fertig gebildet in der Natur, entsteht aus Amygdalin, das bei Einwirkung von meist gleichzeitig mit ihm vorkommenden Emulsin und Wasser in Benzaldehyd, Traubenzucker und Blausäure (Cyanwasserstoff)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bittermandelöl — Bittermandelöl, Benzaldehyd, Zersetzungsprodukt des Amygdalins, farblose, angenehm riechende Flüssigkeit, dargestellt durch Destillation von entfetteten, d.i. vom fetten Mandelöl (s.d.) befreiten bittern Mandeln mit Wasser, fabrikmäßig aus… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bittermandelöl — Bit|ter|mạn|del|öl 〈n. 11; unz.〉 nach bitteren Mandeln riechendes, aus den Kernen von Früchten (z. B. Aprikosen) gewonnenes ätherisches Öl, chem. fast reines Benzaldehyd * * * Bịt|ter|man|del|öl [zu bittere Mandeln]: ↑ Benzaldehyd. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Bittermandelöl — Bịt|ter|man|del|öl …   Die deutsche Rechtschreibung

  • künstliches Bittermandelöl — kụ̈nst|li|ches Bịt|ter|man|del|öl: svw. ↑ Benzaldehyd …   Universal-Lexikon

  • Benzencarbaldehyd — Strukturformel Allgemeines Name Benzaldehyd Andere Namen Benzencarbaldehyd (IUPAC) Benzolcarbaldehyd Falsches Bittermandelöl …   Deutsch Wikipedia

  • Benzolcarbaldehyd — Strukturformel Allgemeines Name Benzaldehyd Andere Namen Benzencarbaldehyd (IUPAC) Benzolcarbaldehyd Falsches Bittermandelöl …   Deutsch Wikipedia

  • Phenylmethanal — Strukturformel Allgemeines Name Benzaldehyd Andere Namen Benzencarbaldehyd (IUPAC) Benzolcarbaldehyd Falsches Bittermandelöl Phenylmetha …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”