Glauchau

Glauchau

Glauchau, 1) Standes- od. Receßherrschaft des gräflichen Hauses Schönburg im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirk Zwickau mit 39,000 Ew. auf 21/2 QM., theilt sich in die Ämter Hinter-G. mit 18,900 Ew. in einer Stadt (Ernstthal) u. 17 Dörfern, u. Vorder-G. mit 20,100 Ew. in einer Stadt (Hohenstein) u. 7 Dörfern, während die Städte Glauchau u. Meerane jeder der beiden Grafenlinien Schönburg, Vorder- u. Hinter-G. (u. den resp Ämtern), zur Hälfte gehören. Außerdem stehen noch 12 Rittergüter unter der schönburgischen Gesammtregierung zu G.; vgl. Schönburg. 2) Hauptstadt der ganzen schönburgischen Herrschaften, an der Zwickauer Mulde, Sitz der schönburgischen Gesammtkanzlei u. des schönburgischen Gesammtconsistoriums, einer Superintendentur, sowie der beiden Ämter Vorder- u. Hinter-G., 2 Schlösser für beide Grafenlinien, Hauptkirche, Freimaurerloge zur verschwisterten Menschheit, Hospital, Krankenhaus, Waisenhaus, Leihhaus, Sparkasse, Gewerbeverein, Weber- u. Sonntagsschule, Buchhandlung, 2 Buchdruckereien, Papiermühle, Eisengießereien, Maschinenfabrik, Wollspinnfabriken, Kattundruckerei, große Färbereien (die Grünersche, die erste Sachsens), Weberei in wollenen u. halbwollenen Modestoffen, deren Vertrieb eine Menge von bedeutenden Handelshäusern beschäftigt; 13,100 Ew. G. ist nächst Chemnitz die erste Fabrikstadt Sachsens u. Stationsort der sächsisch westlichen Staatseisenbahn, welche hier über eine steinerne Muldenbrücke führt; Geburtsort des Mineralogen G. Agricola (s.d.). – G. ist uralt u. sorbenwendischen Ursprungs. Bereits zu Anfang des 13. Jahrh., wahrscheinlich aber noch weit früher, war Gluchowe im Besitz der Herren von Schönburg, welche 1542 das vordere Schloß erbauten, nachdem sie im Jahre 1525 die alte Burg G. od. das hintere Schloß theilweis erneuert hatten. 1542 wurde die Reformation eingeführt. Hauptbrände: 1429 durch die Hussiten, 1542, 1547, 1630, 1712, 1734, 1806 u. 1813. 3) (Glaucha), Vorstadt von Halle.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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