Raveaux

Raveaux

Raveaux (spr. Rawwoh), Franz, geb. 1810 in Köln, trat als Freiwilliger bei den Dragonern ein, entwich aber, wegen eines Subordinationsfehlers in Untersuchung gezogen, u. machte die Belgische Revolution mit, nach deren Beendigung er 1834 nach Spanien ging, wo er in dem Heere der Christinos Dienste nahm u. bis zum Hauptmann aufstieg. 1837 ging er nach Deutschland zurück u. etablirte in Köln ein Handelsgeschäft. Bei dem Tumult in Köln am 3. u. 4. August 1846 nahm R. das Wort entschieden für die Bürger, welche ihn dafür zum Stadtrath wählten. In dieser Eigenschaft wurde er im März 1848 mit nach Berlin entsendet u. wirkte mit seinen Mitabgeordneten auf die friedliche Beilegung des Straßenkampfes hin. Er wurde dann zweiter Commandant der Kölnischen Bürgerwehr u. Mitglied des Vorparlaments, dann des Funfzigerausschusses u. endlich der Deutschen Nationalversammlung, wo er Anfangs zum linken Centrum gehörte u. Mitglied der Gesandtschaft wurde, welche dem Erzherzog Johann seine Erwählung zum Reichsverweser verkündete. Im August wurde er Reichsgesandter in der Schweiz, legte aber nach der Struve'schen Insurrection am 17. Novbr. seine Mission nieder, nahm seinen Sitz im Parlament wieder ein, u. zwar jetzt auf der demokratischen Linken, u. zog im Juni 1849 mit nach Stuttgart. Dort wählte ihn das Rumpfparlament mit zum Reichsregenten. Nachdem das Rumpfparlament am 18. Juni 1849 gesprengt worden war, flüchtete R. nach Baden, nahm an dem bewaffneten Aufstande Theil, entkam nach der Bewältigung Badens in die Schweiz, ging dann im October nach Strasburg, von wo er im Juli 1850 nach Nancy u. im December nach Pau verwiesen wurde, u. fand endlich in Laeken bei Brüssel eine Zufluchtsstätte; hier st. er am 13. Sept. 1851, nachdem er kurz vorher in Köln in contumaciam zum Tode verurtheilt worden war. Er schr. das tragikomische Zeitgemälde: Drei Tage aus dem Gasthof zum Rothen Ochsen, od. 1848, 1849 u. 1850 (1851 in Köln von der Carnevalsgesellschaft aufgeführt); Mittheilungen über die Badische Revolution, Frankf. 1850.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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