Rechnen

Rechnen

Rechnen, gegebene Zahlgrößen so mit einander verknüpfen od. aus Verknüpfungen ausscheiden, daß eine neue Zahlgröße entsteht; vorzugsweise versteht man darunter das Vergleichen u. Operiren mit bestimmten (also durch Ziffern u. nicht Buchstaben ausgedrückten) Zahlgrößen. Das Rechnen kann in Kopfe (Kopfrechnen) od. auf Schiefertafeln, Papier etc., also schriftlich (Tafelrechnen) vorgenommen werden. Beide Arten des R-s müssen beim Unterricht Hand in Hand gehen, wenn die im gemeinen Leben vorkommenden Berechnungen geläufig werden sollen, u. führen mit Bezugnahme auf alle möglichen, die Rechnung abkürzenden u. erleichternden Kunstgriffe den Namen: praktisches R. Da das R. ein ausgezeichnetes formales Bildungsmittel zur Übung der Denk- u. Urtheilskraft, u. praktisch unentbehrlich für das bürgerliche Leben überhaupt u. bes. für manche Berufsarten ist, so ist der Unterricht (Rechnenunterricht) darin ein nothwendiges Lehrobject für alle Schulen. Er beginnt damit, daß er die Entstehung der Zahlen u. ihre unzähligen Verhältnisse kennen lehrt u. den Geist durch Veranschaulichung zum deutlichen Bewußtsein dessen bringt, was er beim R. thut. Dies führt von selbst[879] zum Kopfrechnen, welches in Verbindung mit dem Tafelrechnen immer fortgesetzt werden muß. Der Stufengang des R-s geht vom Zahlensystem, zu den Species, der Bruchrechnung etc. zu den höhern Rechnungsarten fort. Rechenbücher: Pestalozzi, Zürich 1803; Tillich, 2 Aufl., Lpz. 1821; Splittegarb, 2. Aufl., Halle 1824; Harnisch, Bresl. 1817; Diesterweg, Bonn 1823, 3 Thle.; Kawerau, 3. Aufl., Liegnitz 1828–32, 2 Bde.; Baumgarten, Quedlinb. 1829, 2 Thle.; Scholz, Halle 1828–33,3 Thle.; Diesterweg u. P. Häuser, Methodisches Handbuch für den Gesammtunterricht im R., Elberf. 1835; Lubarsch, Vollständiges Handbuch der Arithmetik, Lpz. 1836; Fraß, Handbuch für den Gesammtunterricht im R., Glog. 1837; P. Vogel u. W. Brennecke, Praktisches Rechenbuch etc., Berl. 1838, 2 Thle; Chr. G. Scholz, Praktischer Rechenlehrer, 5. Aufl., Halle 1842, 3 Thle; Chr. Busch, Rechenbuch für Elementarschulen, 4. Aufl., Crefeld 1842; D. H. Niepoth, Aufgaben zum schriftlichen Rechnen für Elementarschulen, Darmst. 1841; Winter, Der Rechenschüler, 23. Aufl., Lpz. 1861; Berthelt, Jäkel, Petermann u. Thomas, Rechenschule, Lpz. 1854, 2. Aufl. 1856; Budde, neues Rechenbuch für Schulen, Elberf. 1859; Böhner, Rechenbuch für Stadtschulen, Berl. 1860. Kaufmännische Rechnungen: Unger, Arithmetik, Erf. 1836, 2. Bd.; Hirsch Joseph, Vollständiges kaufmännisches Rechenbuch, Quedlinb. 1843; J. B. Saß, Kaufmännisches Rechenbuch, Altona 1843; Feller u. Odermann, Kaufmännische Arithmetik, 4. Aufl., Lpz. 1853. Hülfsmittel: Aufgaben u. Rechentafeln von Dinter, Neust. 1832; Türk, Berl. 1822; Junker, Halle 1831; Baumgarten, Lpz. 1833; Scholz, Halle 1833; Wilberg, Prenzl. 1838; Bauriegel, Lpz. 1842; W. Schäffer, 2. Aufl., Berl. 1842; C. E. Gabriel, 2. Aufl., Berl. 1842; G. A. Winter, Lpz. 1842; P. Heuser (Übungen u. Aufgaben zum Kopfrechnen, Elberf. 1842); Günther, Aufgaben für das praktische Leben, Halle 1859; Belgardt u. Schäffer, Rechenaufgaben zum Schulgebrauch, Berl. 1859; Harms, das Rechnen mit Zahlen, Oldenb. 1860; Stubbe, Aufgaben zum Zifferrechnen, Bunzl. 1860; Wahl, Aufgabensammlung zu dem Lehrgang des elementaren Rechnens, Darmst. 1861.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • rechnen — rechnen …   Deutsch Wörterbuch

  • Rechnen — Rêchnen, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben erfordert. 1) * Im eigentlichsten und ursprünglichen Verstande, sagen, reden, sprechen, und besonders erzählen; eine im Hochdeutschen längst veraltete Bedeutung,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • rechnen — V. (Grundstufe) mathematische Rechnungen machen, um ein Ergebnis zu bekommen Beispiel: Das Kind kann noch nicht rechnen. Kollokation: mit den Fingern rechnen rechnen V. (Aufbaustufe) sich auf jmdn., etw. verlassen Synonyme: bauen, zählen,… …   Extremes Deutsch

  • rechnen — Vsw std. (10. Jh.), mhd. rechen(en), ahd. rehhanōn ordnen , mndd. reken(en), mndl. reken(en) Stammwort. Aus wg. * rek nō Vsw. rechnen , auch in ae. (ge)recenian, afr. rek(e)nia. Faktitivum zu dem Adjektiv (Partizip) * rekna gerichtet in ae. recen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • rechnen — rechnen: Das westgerm. Verb mhd. rechenen, rechen, ahd. rehhanōn, niederl. rekenen, engl. to reckon ist eine Ableitung von einem im Hochd. untergegangenen Adjektiv mit der Bedeutung »ordentlich«, vgl. mnd. reken »ordentlich; genau; unbehindert« …   Das Herkunftswörterbuch

  • rechnen — rechnen, rechnet, rechnete, hat gerechnet 1. Meine Tochter kann gut rechnen. 2. Sie hat in Rechnen eine Eins. 3. Mit solchen Schwierigkeiten hatten wir nicht gerechnet …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • rechnen — kalkulieren; berechnen; (etwas) erwarten; auf der Rechnung haben (umgangssprachlich); amortisieren; (sich) auszahlen; (sich) bezahlt machen; ( …   Universal-Lexikon

  • Rechnen — Rechenkunde; Mathe (umgangssprachlich); Mathematik * * * rech|nen [ rɛçnən], rechnete, gerechnet: 1. <itr.; hat a) Zahlengrößen nach bestimmten Regeln zu Ergebnissen verbinden: hast du auch richtig gerechnet?; stundenlang an einer Aufgabe… …   Universal-Lexikon

  • Rechnen — Kind beim Rechnen Als Rechnen wird die Tätigkeit der logischen Verknüpfung von Objekten wie Zahlen bezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung …   Deutsch Wikipedia

  • Rechnen — 1. Falsch gerechnet, ist nicht bezahlt. (S. ⇨ Misrechnung.) 2. Gerechnet ist nicht bezahlt. – Lehmann, 914, 1. 3. Nur wer nicht rechnen kann, sonst wird keiner arm. 4. Rechne genau, auch der Februar hat 31 Tage. Engl.: Reckon right and February… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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