Rothspitzen

Rothspitzen

Rothspitzen (Rothsieben), Spiel, unter drei Personen mit der Deutschen Karte gespielt, aus welcher, die Sieben ausgenommen, alles Roth u. die Schellenachte herausgenommen worden sind. Wenn die Plätze u. der Preis des Spiels bestimmt worden sind, läßt derjenige, welcher Eicheln gezogen hat, rechts abheben u. gibt, nach Setzen des Stammes, links herum die Karten in drei Würfen, zu drei, zu zwei u. wieder zu drei Karten. Nun erklärt die Vorhand, ob er spielen will od. nicht durch: ich spiele (Solo), od. durch: ich passe. Wenn er sich zum Spielen gemeldet hat u. die nach ihm Folgenden nicht in Roth (Couleur) spielen (passen), so nennt er die Farbe, in welcher er spielt. Wenn er paßt, so erklärt sich der Zweite u. Dritte auf gleiche Art. Wenn alle drei passen, werden die Karten weggeworfen u. von Neuem gegeben. Jeder, welcher spielt, muß fünf Stiche machen; macht er nur vier Stiche, so verliert er das Spiel (wird bête), wenn er weniger als vier Stiche macht (codille wird), muß er dasselbe doppelt, die Matadors jedoch nur einfach bezahlen. Der Preis des Spiels ist dem Werthe des Stammes gleich; jeder Matador u. die fünf ersten Stiche werden außerdem mit dem vierten Theile des Werths des Stammes u. alle Stiche (tout) mit dem zweifachen Werthe desselben bezahlt. Wenn der Spieler fünf Stiche gemacht hat u. sich nicht getraut, den tout zu machen, so hört er auf zu spielen; spielt er weiter, so macht er sich verbindlich, alle Stiche zu machen u. muß, wenn ihm ein Stich entgeht, den Gegnern den Betrag des tout[399] bezahlen, erhält jedoch von ihnen das Spiel bezahlt. Der Gewinner zieht den Stamm, sowie ihn der bête Gewordene setzen muß. Wenn mehre Stämme stehen, so können nur drei gezogen u. gesetzt werden. Die Farbe, in welcher gespielt wird (Trumpf), sticht über alle andere Farben. Alle Farben müssen bekannt werden, man ist jedoch nicht verbunden zu stechen, wenn man eine gespielte Farbe nicht hat. Die drei ersten Matadors allein können, wenn ein niederer Trumpf gespielt wird, verläugnet (s.d.) werden. Der erste u. der dritte Matador ist in allen Farben der Eichel- u. der Grünunter, der zweite die Sieben der Trumpffarbe. An manchen Orten sind die Ober der genannten Farben die Matadors. Auf die Matadors folgen in der Trumpffarbe das Daus, der König, der Ober, der Unter (in Roth u. Schellen) u. die übrigen Karten nach ihren Benennungen, welche, wenn der Spieler die drei ersten Matadors hat, ebenfalls als solche bezahlt werden. In den andern Farben ist das Daus die höchste Karte u. die Folge der Blätter die nämliche. In Couleur gibt es nur drei Trumpfkarten, welches die drei Matadors sind. An manchen Orten werden anstatt alles Roth u. der Schellenachte alles Schellen u. die Rothachte herausgenommen u. das Spiel bekommt dann den Namen Schellenspitzen, Schellensieben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Schellensieben — (Schellenspitzen), Kartenspiel, s. Rothspitzen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Codille — (fr., spr. Kodillj), im Lhombre u.a. Spielen, wenn die Gegner mehr Stiche machen, als der Hauptspieler; C. verloren, so v. w. ganz verloren; C. werden, beim Kartenspiel Rothspitzen, weniger als 4 Stiche haben …   Pierer's Universal-Lexikon

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