Antilōpe

Antilōpe

Antilōpe (angeblich von Antholops, Blumenauge, wegen der schönen Augen dieser Thiere); 1) Gattung aus der Ordnung der Wiederkäuer u. der Ordnung der Hornthiere, meist schlanke, schön gebaute, schnelle, starke u. scheue Thiere, in ihrer Gestatt theils den Hirschen u. Rehen, theils den Ziegen u. Rindern gleichend; ihre Größe wechselt zwischen der einer jungen Ziege u. der eines mittleren Pferdes; ihre Hörner sind drehrund, geringelt od. spiralisch gedreht, gerade od. auf verschiedene Weise gebogen, der Kern derselben ist ohne Poren; sie haben meistens Thränengruben, die Nasenspitze ist kahl u. das Kinn ohne Bart; sie kommen in mehr als hundert Arten meistens in den wärmeren Gegenden der Erde, bes. in Asien u. Afrika, u. zwar oft in sehr großen Heerden vor u. werden nur selten gezähmt. In Europa kommt nur die Gemse u. Saiga vor. Da ihr Fleisch gegessen u. ihr Fell, auch wohl ihre Hörner vielfach benutzt werden, wird oft Jagd auf diese Thiere gemacht u. zwar in Asien u. Afrika nicht selten mittelst des Jagdpanthers od. Gepards (s.d.); a) Gazella, Hörner geringelt, 2–3mal gebogen, vorzugsweise Gazellen (s.d.) genannt; b) wie vorige, doch die Endspitzen hinterwärts gebogen (Bubalis, Damalis); Arten: Barbarische Kuh (Hirschochs, A. Bubalis); plumper gebaut, rothbraun, Schwanzspitze schwarz, in NAfrika gemein; Hartebeest (Capscher Hirsch, A. Caama), rothbraun, unten weiß, Band auf der Nase schwarz, am Cap; c) kleine, wenig gebogene Hörner, meist nur beim Männchen, Cervicapra; Arten: Taucherbock od. Duk-A. (A. mergens). hellbraun, Unterkinnlade weiß, springt bei Verfolgung auf u. duckt sich ins Gras nieder, im Westen der Capcolonie; Klippspringer (A Oreotragus), Hörner ganz gerad, Haare gelblichbraun, brüchig, springt mit der größten Leichtigkeit; am Cap; Zwerg-A. (A. pygmaea), nur 1 Fuß hoch, aschgrau, lebt paarweise in SAfrika. d) Hörner geringelt, einfach gebogen, Spitzen nach vorn; Arten: Nagor, A. redunca (s. u. Gems); Rietbock (A. Eleotragus), im Kaffernlande, Größe des Damhirsches; Urabi (Ourebi, A. scoparia), oben graubraun, unten weiß, aus Afrika; e) Hörner geringelt, wenig od. nicht gebogen, länger als der Kopf, Weibchen gehörnt (Oryx); Arten: Gemsbock (Spießgemse, A. Oryx), wie Hirsch, Hörner dünn, rund, zugespitzt, Hufe verhältnißmäßig lang; Milchweiße A. (A. leucoryx), Hörner zirkelförmig gebogen, Fell weiß, in OAfrika; Algazel (A. Gazella), fast so, doch fahl, aus WAfrika; f) Hörner geringelt, einfach gebogen, Spitzen hinterwärts (Aegoceros); Arten: Blaubock (A. leucophaea), größer als Hirsch, bläulich aschgrau; Koba (Pferd-A., A. equina), wie Pferd groß, Mähne, heißt auch Ozanna u. lebt in ganz Südafrika; g) Hörner mit spiraler Kante (Hippelaphus u. Tragelaphus); Arten: Elenn-A. (Kanna, A. Oreas, Hippel. Or.), größte A., größer als Pferd, Hörner dick, kleine Mähne, bis 1000 Pfd. schwer, in SAfrika; Buntbock (Guib, A. scripta. Tragel. scr.), kastanienbraun, mit mehreren Längs-Querlinien auf dem Rücken, am Senegal; Kudu (A. strepsiceros), braun weiße Querstreifen, Hörner 3 Fuß lang; Weibchen ungehörnt; h) Horn etwas gabelig (Dicranoceros, Antilocapra). Gabelgems, s. u. Gems; i) 4 Hörner (Tetraceros); Art: Tschikarra (Tschansing, Tschaku, A. Chicarra, A. quadricornis), Weibchen ungehörnt, in Hindostan; k) 2 glatte Hörner (Rupicapra); Art Gems (s.d.); Nylgnu (A. picta, A. Tragocamelus), wie Hirsch, Hörner kurz, Fell grau, Hindostan; Gnu (Niu, A. Gnu, Hippelaphus Gnu), Hörner erst vor-, dann rückgebogen, Mähne, Schwanz, überhaupt der ganze Körper pferdeartig, am Cap auf Bergen, selten; als eigne Gattung (Catoblepas) von Smith aufgestellt; l) Kokoon (Weißschweifiges Gnu, A. s. Catoblepas taurina Lichtst.), braun od. graubraun, mit Seidenglanz, mit weißer aufrechter Mähne u. langhaarigem weißen Schweife (wie Pferdeschweife); Nasenlöcher mit beweglicher Klappe. Das Thier ist größer als das Gnu u. lebt in SAfrika südlich bis an den Schwarzen Fluß (Vu-Garip). Die fossilen Arten sind bei weitem nicht so zahlreich als die jetzt noch lebenden. Man findet sie seit den mittleren Tertiärschichten in Europa u. Asien, so wie in Brasilien in Höhlenausfüllungen. Mehrere Arten sind noch unsicher bestimmt, weil die Ähnlichkeit der Fragmente mit denen von Schaf u. Ziege die Untersuchung oft sehr schwer macht.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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