- Arterien
Arterien (v. gr., Arteriae, Pulsadern, Schlagadern), 1) sonst die Luftröhrenäste; Luftgefäße, wofür die meisten alten Ärzte die Pulsadern hielten; jetzt 2) die das Blut von dem Herzen nach den einzelnen Theilen des Körpers hinleitenden Gefäße, deren größere Stämme (Trunci arteriarum) sich in Äste (Rami art.), diese in Zweige (Ramuli art.), von denen die kleinste (Arteriolae. Kleinste Arterien), nur noch 1 Blutkügelchen durchlassen u. erst durch Injection sichtbar werden, zertheilen, endlich in Venen, Lymph- od. aushauchende Gefäße vgl. Haargefäße) übergehen, zusammengenommen das Arteriensystem bilden u. vom Herzen aus bis zu ihren Enden (jede einzeln genommen) kegelförmig zugespitzt sind. Man unterscheidet in jeder Arterie 3 Häute (Arterienhäute): a) die innere (Tunica interna), glatt, dünn, aber fest; b) die muskulöse Faserhaut (Tun. muscularis), aus queren u. etwas schiefen Muskelfasern in Schichten gebildet, elastisch u. dicker; c) die äußere od. eigene Arterienzellhaut (Tun. cellulosa propria), welche den A. bes. ihre Festigkeit verleiht. Anmanchen Stellen fügt sich diesen Häuten noch eine Umkleidung von dichtem Zellgewebe (Tun. adscititia) als eine Arterienscheide (Vagina arteriae) hinzu. Die A. haben auch eigene, sie ernährende A., sowie auch Venen-Lymphgefäße, die alle wenigstens an den Häuten der größeren Stämme deutlich erkennbar sind u. in der Zellhaut derselben verlaufen, auch Nerven (Arteriennerven, Nervi arteriarum, Nervi molles). die in den großen Körperhöhlen größtentheils vom sympathischen Nerven ausgehen u. die A. netzförmig umspinnen. Durch den Andrang zu der durch die Zusammenziehung des Herzens fortgelassenen Blutwelle tritt Erweiterung der A. (Diastole) ein, die man als Puls empfindet, auf welche eine Zusammenziehung der A. (Systole) folgt, durch welche die Blutwelle weiter bewegt wird.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.