Narde

Narde

Narde, 1) (Nardus, Nardum), die fingerdicken, kurzen, schwarzgrauen Stücken des Wurzelhalses von Nardoffachya od. Valeriana gatamansi mit zahlreichen, röthlichen, seinen, ansrechten, zum Theil das Gewebe der vertrockneten Wurzelblätter erkennen lassenden Fasern am obern Theil, die das Ansehen einer Ähre, von der Dicke u. Länge eines kleinen Fingers haben, stark, angenehm, dauerhaft, der Valeriana celtica ähnlich riechen, bitter u. gewürzhaft schmecken; war im Alterthum ein sehr geschätztes, kostbares Aroma u. Arzneimittel u. kam durch die Phöniker in den Handel. Die Nardensalbe (Nardīnum) wurde aus einer Mischung von Ölen aus verschiedenen Valerianen bereitet; geschätzt war das Nardum indicum u. N. syriacum (bes. in Tarsus verfertigt u. auch N. assyriacum od. babylonicum genannt), dann auch N. gallicum u. N. cretense; sie wurde in kleinen Alabasterbüchsen versendet u. in Riechfläschchen getragen. Man salbte sich nicht allein damit, sondern würzte damit auch den Wein. Mit solcher Salbe salbte Maria von Bethanien Jesum zum Tode. Die N. war schon zu Dioskorides Zeiten häufig der Verfälschung unterworfen. Auch beiuns wurde ehedem die N. als magenstärkendes, krampflinderndes Mittel angewendet, war ein Bestandtheil des Theriaks u. eines besonderen Liqueurs, diente in Säckchen (Pulvilli odorati) eingenäht als Riechmittel bei hysterischen Anfällen. In Indien wird es noch häufig als Arznei u. auf Java als Gewürz gebraucht. N. grandiflora, De C., in Nepal auf den emodischen Gebirgen heimisch, mit[680] länglicher Wurzel, ovalen od. herzförmigen Stängelblättern, Blüthen in einem gipfelständigen Köpfchen. Von ihr eine Sorte N., die unter der Vorigen vorkommen soll, von Guibourt aber als Nardus radicant de l'Inde, auch falsche indische N. unterschieden wird, angeblich die N. vom Ganges (Nardus Gangites) des Dioskorides ist u. jetzt häufiger im Handel vorkommt. Sie besteht aus einem braunen, harten, holzigen, mit braunen, groben, haarartigen Fasern bedeckten Wurzelkörper von der Dicke einer Schreibfeder, der sich oben in 3–4, 7–8 Zoll lange, ganz mit braunen, aufrecht stehenden Fasern, Überbleibseln der Wurzelblätter, bedeckte Wurzelköpfe od. Stängel theilt, riecht der Vorigen ähnlich, aber schwächer u. angenehm, schmeckt schwach u. erdartig. Eine dritte Sorte, Nard. foliaece de l'Inde nach Guibourt, scheint von derselben Pflanze in jüngerm Zustande gesammelt zu sein, besteht fast ganz aus gelblichen, beblätterten Ähren, die unten in eine kurze, holzige, mit haarigen Fibrillen besetzte Wurzel übergehen, stärker, gewürzhafter u. angenehmer riechen; 2) Celtische N. (Nardenbaldrian), ist Valeriana celtica, vgl. Valeriana tuberosa; 3) Deutsche N., ist Lavandula spica; 4) falsche N. der Dauphinée, Wurzel von Allium victorialis; 5) Indische, s. Nardostachys gatamansi; 6) Schwarze Berg-N., s. Valeriana Hardwickii Wall.; 7) Syrische N., ist Patrinia scabiosaefolia; 8) Wilde N., ist Asarum europaeum; 9) (Nardensame), Zahme N., ist Nigella. sativa.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Narde — Sf ein Duftstoff per. Wortschatz arch. (9. Jh.), mhd. narde m./f., ahd. nartha, narda u.ä. Exotismus. Entlehnt aus l. nardus, das seinerseits entlehnt ist, doch ist der Ursprung und der Entlehnungsweg unklar (gr. nárdos, ai. nálada n., hebr.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Narde — Narde, bei den Alten Benennung mehrerer angenehm riechender Pflanzen, besonders aus der Familie der Baldriangewächse, sowie eines daraus bereiteten Öls (Nardenöl); hierher gehören die gallische oder keltische N. (Valeriana celtica und V.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Narde — (Nardus), bei den Alten und im Mittelalter wohlriechende Wurzelstöcke mehrerer Pflanzen, bes. der Valerianazeen. Am angesehensten die indische N. (N. indĭca) von der ostindischen echten N. (Nardostachys Jatamansi DC., Valeriāna spica Vahl), aus… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Narde — (Nardus), bei den Alten mehre wohlriechende Pflanzen, aus der Familie der Baldriane und Lavendel, aus denen sie ein köstliches Salböl bereiteten; die theuerste war die indische N. (Nardostachys Jatamansi und grandiflora) …   Herders Conversations-Lexikon

  • Narde — Indische Narde Indische Narde (Nardostachys grandiflora) Systematik Klasse: Dreifurchenpollen Zweikeimblättrige …   Deutsch Wikipedia

  • Narde — Nạr|de 〈f. 19; Bot.〉 1. 〈i. w. S.〉 eine wohlriechende Pflanze 2. 〈i. e. S〉 Indische Narde Pflanze, aus deren Wurzel Nardenöl hergestellt wird: Nardostachys jatamansi [<ahd. narda <lat. nardus <grch. nardos] * * * Nạrde   [semitisch… …   Universal-Lexikon

  • Narde — Nar|de die; , n <über lat. nardus aus gleichbed. gr. nárdos, wohl über das Semit. aus pers. nārdɪ̲n, sanskr. nálada »Narde«>: a) eine der wohlriechenden Pflanzen, Pflanzenwurzeln o. Ä., die schon im Altertum für Salböle verwendet wurden, z …   Das große Fremdwörterbuch

  • Narde — Nạr|de 〈f.; Gen.: , Pl.: n; Bot.〉 1. 〈i. w. S.〉 eine wohlriechende Pflanze 2. 〈i. e. S.〉 Indische Narde Pflanze, aus deren Wurzel Nardenöl hergestellt wird: Nardostachys jatamansi [Etym.: <ahd. narda <lat. nardus <grch. nardos] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Narde, die — Die Narde, plur. inus. eine Art des Bartgrases, dessen lange braunröthliche oder gelbbraune Wurzel den Cyperwurzeln gleicht, und einen angenehmen bittern Geschmack hat; Andropogon Nardus L. Es ist in Ostindien einheimisch. Weil es seinen Samen in …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • narde — bénarde campagnarde canarde communarde fouinarde geignarde goguenarde guignarde mignarde montagnarde panarde peinarde poignarde pénarde renarde salonnarde sorbonnarde traînarde veinarde …   Dictionnaire des rimes

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