Nebennieren

Nebennieren

Nebennieren (Glandulae suprarenales, Renes succenturiatae), Blutdrüsen, welche über den Nieren, dicht an das obere Ende derselben angeheftet, an der hinteren Bauchwand liegen; haben eine platte, halbmondförmige od. dreieckige Gestalt, eine weichschwammige Consistenz u. röthlich braunes Colorit. Sie bestehen aus einer Rinden- u. einer Marksubstanz, welche in Farbe u. Bau verschieden sind. Die Rindensubstanz ist braun- od. rothgelb, in strahliger Richtung, gestreift u. ziemlich fest, u. besteht durchweg aus geschlossenen, aus einer seinen structurlosen Haut gebildeten, theils länglich elliptischen, theils rundlichen Blasen, gefüllt mit feinkörnigem Plasma, Kernen, jungen Zellen u. Fettkörnchen. Die länglichen Blasen sind die größeren u. nehmen den mittleren u. größeren Theil der Rindensubstanz ein, wo sie, in radiärer Richtung mit ihren Enden sich deckend, der Länge nach an einander gereiht sind. Die rundlichen Blasen liegen in den äußersten u. innersten Schichten der Rindensubstanz; die einzelnen Reihen sind durch säulenförmige Verlängerungen der äußeren Bindegewebshüllen, welche Nerven- u. Gefäßstämme einschließen u. in senkrechter Richtung bis zur Marksubstanz verlaufen, von einander getrennt. Die Marksubstanz besteht aus einem Netze von Bindegewebe, welches mit den Säulen der Rindensubstanz zusammenhängt, aus einem Blutgefäßnetze u. außerordentlich zahlreichen Nervengeflechten, u. in den Maschen dieses Gewebes liegen dieselben Bestandtheile, welche sich in den Drüsenblasen der Rinde finden; Drüsenblasen selbst aber enthält die Marksubstanz nicht. Die N. entwickeln sich beim Embryo sehr zeitig, sind Anfangs viel größer als die Nieren, werden aber schon nach den ersten drei Monaten von den Nieren überflügelt. Die Function der N. stimmt wahrscheinlich mit der der Thymus- u. Schilddrüse überein.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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