- Cinq-Mars
Cinq-Mars (spr. Säng-Mahr), Henri Coiffier de Ruzé d'Effiat, Marquis de C., geb. 1620, kam früh an den französischen Hof, machte durch seine Schönheit großes Aufsehen u. wurde ein Günstling Ludwigs XIII.; durch Richelieus Gunst, der ihn als Werkzeug benutzte, um durch ihn auf den König Einfluß zu üben, stieg er zum Capitän der Garde, Garderobemeister u. im 19. Jahre zum Oberstallmeister. Aber nur zu bald bemerkte Richelieu, daß er sich in C. einen gefährlichen Gegner erzogen hatte, denn bald strebte dieser selbst nach der höchsten Gewalt. Um ihn zu demüthigen, verbot ihm Richelieu, in dem geheimen Rathe zugegen zu sein, was ihm gleichwohl der König gestattet hatte. Deshalb wurde C. Richelieus bitterster Feind, u. als er den König vergebens zur Ermordung Richelieus zu bereden versucht hatte, regte er den Herzog von Orleans zu einer Empörung auf. Ein Unterhändler wurde zugleich nach Spanien geschickt, um von dort Unterstützung zu erhalten u. einen geheimen Vertrag mit dieser Macht abzuschließen. Während Ludwig XIII. 1642 mit der Eroberung von Roussillon beschäftigt war, benutzte C. die Abwesenheit Richelieus, um den König von ihm abwendig zu machen; da indeß der Cardinal den König von dem Vertrage mit Spanien unterrichtete (vgl. Frankreich, Gesch.), wurde C. am 13. Juli 1642 zu Narbonne verhaftet u. mit de Thou, einem seiner Mitverschworenen, am 12. Sept. d. J. enthauptet.[151] Vgl. Vigny, C., ou une conjuration sous Louis XIII., Par. 1826, 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.