Deichsel

Deichsel

Deichsel, 1) starke, etwa 6 Ellen lange Stange am Vordertheil des Wagens, an welche das Zugvieh gespannt wird, um mittelst derselben den Wagen fortzuziehen, zu lenken u. anzuhalten. Sie wird gemacht aus zähem Holz, gewöhnlich junger Birke; ist vorn rund, gegen das hintere Ende vierkantig, weil sie mit diesem Ende zwischen die Deichselarme (Vorderarme), 2 halbrunde Hölzer, welche so auf die Vorderachse eingesetzt sind, daß sie hinter derselben weiter auseinander gehen, vor derselben fest zusammenstoßen, zu liegen kommt. Bei Bauer- u. Frachtwagen ist die D. durch 2 eiserne Ringe (Deichselringe) mit den D-armen befestigt; bei Kutschen durch 2 eiserne Bolzen (Deichselnagel), die an der einen Seite mit rundem Kopf, an der andern mit Spalt, in welchen ein Splint od. ein Riemen gesteckt werden kann, welche durch die D. u. die D-arme gesteckt werden, so daß die D. nach Belieben herausgenommen werden kann. Am Vordertheil ist die D. mit starkem Blech (Deichselblech) beschlagen. Soll nur 1 Pferd vor den Wagen gespannt werden, so bedient man sich der Gabel-D. (Gabel, Schere); sie besteht aus 2 Stangen, welche hinten durch ein Querholz vereinigt werden, woran ein anderes Stück Holz befestigt ist, welches zwischen die D-arme paßt u. mit einem eisernen Bolzen darin befestigt wird. Um die Gabel in die Höhe zu halten, ist an dem Tragsattel des Pferdes ein breiter Riemen (Deichselriemen, Tragriemen) befestigt, welcher in einer Schleife od. in einem eisernen Ring liegt u. damit an die beiden Stangen der Gabel gesteckt wird. Stattdieser Gabel-D. braucht man auch gewöhnliche D-n, die links etwas ausgeschweift sind u. an die mittelst eines 3 eckigen Eisens hinten ein Ortscheid, vorn eine Widerhalte befestigt ist. Um eine unterwegs zerbrochene D. für den Augenblick zu ersetzen, macht man eine Noth-D., indem man meist ein Stück Holz an den Bruch der D. mit Stricken feströdelt. 2) Bei Pferdegöpeln u. Roßmühlen der Baum, an welchen das Pferd gespannt wird; 3) (Dechsel), eine Axt mit kurzem Stiele, um horizontal damit zu hauen; entweder gerade, Flach- D., od. gebogen, Hohl-D.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Deichsel — Sf std. (10. Jh.), mhd. dīhsel, ahd. dīhsala, as. thīsla Stammwort. Aus g. * þīhslō, älter * þenhslō f. Deichsel , auch in anord. þísl, ae. þīxl, þīsl. Außergermanisch vergleichen sich mit abweichenden Suffixen und einer Verbalwurzel * teng… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • Deichsel — 1. Wenn die Deichsel in der Mitte (des Wagens) bleibt, geht kein Rad aus dem Gleise. 2. Wo die Deichsel sich hinrichtet, gehen die Räder hin. [Zusätze und Ergänzungen] *3. Er macht a Deichsel an d Suppeschüssel. Macht widersinnige, verkehrte… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Deichsel — die Deichsel, n (Oberstufe) Zugvorrichtung an gezogenen Fahrzeugen, die mit dem Lenkkranz der Vorderachse verbunden ist Beispiele: Der Bauer spannte die Ochsen an die Deichsel des Fuhrwerks. Die Deichsel des Anhängers ist gebrochen …   Extremes Deutsch

  • Deichsel — Deich|sel 〈[ ks ] f. 21〉 am Wagen angebrachte Stange od. Doppelstange zum Ziehen u. Lenken od. zum Anschirren der Zugtiere [<ahd. dihsala <germ *þinhslo „Zugstange am Wagen“; zu idg. *tengh „ziehen, spannen, dehnen“] * * * 1Deich|sel: ↑… …   Universal-Lexikon

  • Deichsel — Berufsübername zu mhd. dhsel »Deichsel« für den Deichselmacher, Wagner oder Fuhrmann …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

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  • Deichsel (Heraldik) — Die Deichsel ist in der Heraldik ein Heroldsbild und hat die Form eines mit breiten Strichen stark symbolisierten Ypsilons. Das Gegenstück wird Göpel genannt. Inhaltsverzeichnis 1 Als Heroldsbild 2 Als gemeine Figur 3 Beispiele …   Deutsch Wikipedia

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