- Hamilton [3]
Hamilton (spr. Hämmilt'n), 1) James, schottischer Maler, flüchtete 1648 während der Regierung Cromwells nach Brüssel u. starb daselbst um 1720. 2) Ferdinand, Sohn des Vor., geb. 1664, arbeitete Vieles für Kaiser Karl VI. in Wien u. starb 1750. 3) Gavin, geb. zu Lanark in Schottland, ging sehr jung nach Rom u. starb daselbst 1797. Er zeichnete sich als Historienmaler durch glückliche Wahl der Gegenstände aus, welche er dem Homer entlehnte, u. schr. auch: Schola ital. picturae, Rom 1772. Gemälde: Achill beim Leichnam des Patroklos; Andromache, Hektors Tod beweinend; Paris u. Helena. 4) Alexander, geb. 1757 auf der westindischen Insel Nevis, wurde in New York erzogen, trat im Nordamerikanischen Freiheitskriege als Artilleriehauptmann in das amerikanische Heer u. entwickelte so großes militärisches Talent, daß ihn Washington 1777 zu seinem Adjutanten ernannte. Nach dem Frieden zum Oberst avancirt, widmete er sich dem Rechtsstudium u. wurde dann Sachwalter. New York erwählte ihn 1787 zu seinem Vertreter, wo er Theil an der Constitution hatte. Bei der Organisation der Regierung von 1798 wurde er Secretär der Schatzkammer, dankte zwar, durch Mißhelligkeiten dazu veranlaßt, 1705 ab, commandirte jedoch 1798 wieder unter Washington, wurde nach dessen Tode (1799) Oberbefehlshaber, ging nach Entlassung der Armee nach New York zurück u. starb daselbst 1804 an den in einem Duell mit dem Vicepräsidenten der Vereinigten Staaten, Oberst Buer, erhaltenen Wunden. 5) Charles, geb. 1767, trat 1776 in die Marine, wurde 1781 Lieutenant, begleitete 1790 die Expedition nach dem Helder u. war darauf bei der Blockade von Amsterdam. 1800 zum Commandeur der Küste von Afrika bestimmt, nahm er die Insel Gorea; 1809 wurde er Oberst des Marinecorps, 1814 Viceadmiral, war vom Mai 1818 bis Juli 1824 Gouverneur von Neu-Foundland, wurde 1830 Admiral u. st. 1849 zu Ipping in Sussex. 6) Edward, Bruder des Vor., trat 1779 in die Marine, betheiligte sich an der Eroberung von Bastia, commandirte 1794 ein Detachement Briten u. Corsicaner bei der Belagerung von Giralata, einem festen Posten bei Calvi, den er zur Capitulation zwang, mußte 1798 den Handel von u. nach Neu-Foundland beschützen u. nahm u. zerstörte in dieser Zeit 80 Schiffe. Am 24. Oct. 1799 eroberte er die spanische Fregatte Hermione in dem Hafen von Puerto Cabello. Auf seiner Rückreise nach England wurde er gefangen u. nach Paris gebracht, doch bald ausgewechselt. Er wurde 1818 zum Baronet erhoben, 1821 Rearadmiral, 1837 Viceadmiral, 1846 Admiral u. st. 1851 in London. 7) James, geb. um 1775 in London, lebte seit 1798 in Hamburg u. ging 1815 nach Nordamerika, wo er in New York Unterricht im Französischen gab. Er ist der Erfinder der Hamiltonschen Sprachunterrichtsmethode, deren Eigenthümlichkeit darin besteht, daß sie bei Erlernung einer fremden Sprache nicht mit der Grammatik beginnt, sondern dem Schüler zuerst den Sprachstoff zu eigen zu machen sucht u. Sätze in die Muttersprache, ohne Rücksicht auf deren Eigenthümlichkeit zu nehmen, sondern streng wörtlich, übersetzen läßt, wozu sie sich der Interlinearversionen bedient. Erst nachdem der Schüler in Besitz eines großen Wörtervorraths ist, wird zur Grammatik geschritten. In Amerika, England u. Frankreich machte diese für das praktische Erlernen einer Sprache allerdings förderliche Methode großes Aufsehen; in Deutschland fand sie an den strengeren Philologen Widersacher, weil sie bei vorwaltender Beachtung der materiellen Zwecke des Sprachunterrichts den formellen, das Denkvermögen bildenden Zweck desselben zurücksetzt. Doch fand dieselbe auch hier, durch mannichfache Modificationen gemildert, zahlreiche Anhänger u.[911] mehrfache Anwendung, bes. für das Erlernen neuerer Sprachen. Vgl. Wurm, H. u. Jacotot, Hamb. 1831; Chr. Schwarz, Kritik der Hamiltonschen Sprachmethode, Stuttg. 1837. 8) Sir William, geb. 1788 in Glasgow, studirte in Oxford, widmete sich der praktischen Jurisprudenz, wurde 1813 Barrister, 1821 Professor der Geschichte an der Universität Edinburg, 1836 der Logik u. Metaphysik u. starb daselbst 6. Mai 1856; er schr.: Discussions on philosophy and literature education and university reform, Lond. u. Edinb. 1852, u. viele Abhandlungen für die Edinburgh Review. Vgl. O. W. Wight, The philosophy of Sir W. H., New York 1853, 3. Aufl. 1855. 9) Elisabeth, geb. zu Belfast in Irland, starb 1816 in Harrowgate; sie schr.: Briefe über Bildung frommer u. moralischer Grundsätze, Lond. 1806, 2 Bde.; Briefe über Elementargrundsätze in der Erziehung, ebd. 1802, 2 Bde.; Lebensbeschreibung der Agrippina, ebd. 1804, 3 Bde., u.a.m.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.