- Harnröhre
Harnröhre (Urethra), der letzte der Harnwege, durch welchen der Harn aus der Blase u. aus dem Körper gelangt; nimmt beim Mann an dem Zeugungsact Theil u. ist daher ein wesentlicher Bestandtheil der äußeren Geschlechtstheile; vgl. Genitalien. Die männliche H. fängt vom Blasenhals an, geht durch die Vorsteherdrüse durch, ist hier am weitesten u. bildet auf ihrer inneren Fläche den Hahnenkopf, aus dessen beiden Seitenflächen die Ausführungsgänge des Samens aus den Samenbläschen, wie auch die der Vorsteherdrüse sich endigen. Sie gelangt nun an den unteren Rand der Schooßknochenvereinigung, schlägt sich herum u. aufwärts u. ist etwa 1/2 Zoll lang häutig, zugleich aber hier am engsten. Von hier an wird sie mit einem wulstigen schwammigen Körper (Zwiebel der H.) u. auch einer eigenen Muskellage (Harnschneller, s.d.) umgeben u. ist wieder etwas weiter; hier öffnen sich auch die Ausführungsgänge der Cooperschen Drüsen; zwischen die Wurzeln der schwammigen Körper des männlichen Gliedes tretend u. in die von den schwammigen Körpern gebildete Rinne aufgenommen, wird sie in ihrem Fortgang etwas enger u. gelangt so zur Eichel, wo in ihr eine kleine Vertiefung als kahnförmige Grube unterschieden wird, in welcher viele Schleimdrüsen liegen. Zuletzt endet sie nach außen mit einer länglichen Spalte. In ihrer inneren Fläche wird sie durch eine Schleimhaut gebildet, in welche die Schleimhaut der Blase übergeht. Durch den abgesonderten Schleim derselben wird sie gegen die Schärfe des Urins geschützt. Die weibliche H. ist von einfacherem Bau, nur 1 Zoll lang aber weiter u. öffnet sich unter u. hinter der Klitoris nach außen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.