Lendennerven

Lendennerven

Lendennerven (Bauchwirbelnerven, Nervi lumbales), fünf Nervenpaare, welche aus dem Lendentheile des Rückgraths zwischen den Lendenwirbeln hervorgehen. Jeder theilt sich in einen. hintern Ast, welcher sich in die Haut u. Muskeln der Lenden- u. Gesäßgegend verbreitet (Nervi cutanei glutaei posteriores superiores), u. in einen vordern Ast. Diese bilden, indem sich jeder mit dem nächstfolgenden vereinigt, Schlingen (Ansae). Der erste Lendennerv gibt den Hüftbeckennerven (N. ileohypogastricus) in die Haut über dem Bauchringe u. Schamberg, u. den Hüftleistennerven (N. ileo-inguinalis), welcher durch den Leistenkanal u. Bauchring zur Haut der Schamgegend geht u. Äste an das Scrotum od. die Schamlippen (N. scrotales s. labiales anteriores) gibt. Aus den Schlingen des zweiten, dritten u. vierten Lendennerv entsteht das Lendengeflecht (Plexus lumbalis), welches theils hinter, theils in dem Psoasmuskel liegt u. folgende Zweige abgibt: a) den Lendennerv (N. inguinalis s. genitocruralis s. spermaticus externus), entspringt hauptsächlich an dem zweiten Lendennerv, spaltet sich in den äußern Samennerven (N. spermaticus s. pudendus externus), welcher einen Ast zur Leistengegend gibt u. durch den Leistenkanal zum Samenstrang geht, u. den Lendenleistennerven (N. lumbo-inguinalis) zur Haut der äußern vordern Fläche des Oberschenkels. Eben dahin geht b) unterhalb des vordern obern Hüftbeinstachels der vordere, äußere Hautnerv des Oberschenkels (N. cutaneus femoris anterior exterior); c) der Hüftlochnerv (N. obduratorius), welcher durch das Hüftloch zur innern Seite des Oberschenkels gelangt u. sich mit einem vordern u. einem hintern Aste in den Muskeln verzweigt; d) der Schenkelnerv (N. cruralis s. femoralis), Fortsetzung des Lendengeflechts, tritt an der äußern Seite der Schenkelarterie, durch das tiefe Blatt der breiten Schenkelbinde von ihr getrennt, durch den Schenkelring an die vordere Fläche des Oberschenkels, u. zertheilt sich in den vordern, mittlern Hautnerven des Oberschenkels (Nervus cutaneus fem. anter. med.) mit einem äußern u. einem innern Zweige in die Haut an der vordern Fläche des Oberschenkels; den kleinen Rosennerven (N. saphenus minor s. cutan. fem. internus) an die Haut der innern Fläche des Oberschenkels; den großen Rosennerven (N. saphenus major), welcher die Schenkelarterie bis zum Durchgange durch den großen Schenkelanzieher begleitet, am innern Condylus des Schienbeins die Schenkelbinde durchbohrt u. sich mit der[268] großen Rosenader in der Haut der innern Fläche des Unterschenkels bis zum Fußrücken herab verbreitet; mehrere Muskeläfte an die Streckmuskeln des Unterschenkels. Der vordere Ast des fünften Lendennerv verbindet sich mit dem ersten Kreuzbeinnerven zur fünften Lendennervenschlinge u. zum Lendenkreuzbeinnerven, u. hilft so das Kreuzbeingeflecht bilden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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