- Cellarius
Cellarius, 1) (Borrhaus), Martin, geb. 1499 in Stuttgart, studirte in Tübingen u. ging dann nach Wittenberg zu Melanchthon, wurde aber hier von Max Stübner in das Treiben der Wiedertäufer hineingezogen u. ging 1522 nach Preußen, wo er seine anabaptistischen Grundsätze predigte, aber auf Befehl des Herzogs ins Gefängniß gesteckt wurde. Erst 1527 gab er seine Schwärmerei auf u. ging 1536 nach Basel, wo er seinen Namen C. mit Borrhaus vertauschte u. erst Lehrer der Rhetorik, dann 1544 Professor der Theologie wurde u. 11. Oct. 1564 starb. 2) (Keller), Jakob, geb. 1568 zu Säckingen in Schwaben, trat 1588 in den Jesuitenorden u. wurde Professor der Philologie, Philosophie u. Theologie; er vertheidigte auf dem Colloquium in Regensburg 1601 u. Neuburg 1615 die Jesuiten gegen die Angriffe der Protestanten, namentlich gegen Hailbrunner, u. wurde darauf in dem Jesuitencollegium in Regensburg angestellt u. dann in München Rector, zugleich auch Beichtvater des Herzogs von Baiern; er st. 23. Febr. 1631; von seinen Schriften, welche er unter dem Namen Fabius Hercynianus od. Jacobus Sylvanus u. Jacobus Aurimontius schrieb, sind bes. bemerkenswerth: Die Lehre vom Tyrannenmorde (worin er die Jesuiten von der Veranlassung des Mordes an König Heinrich IV. befreien wollte), Augsb. 1611, u. Mysteria politica (welche in Frankreich öffentlich verbrannt wurden).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.