- Chiriqui
Chiriqui (West-Veragua), bis 1856 Provinz des Staates Costa Rica, seitdem Departement des Staates Panama in Centralamerika, zwischen dem Caraibischen Meere (hier Chiriqui Golf) u. dem Großen Ocean einerseits u. Costa Rica u. Veragua andererseits; 310 QM.; ist eine der herrlichsten Tropengegenden von üppiger Fruchtbarkeit u. prachtvoller Vegetation. Die überaus reiche Küstenentwickelung bietet zahlreiche ausgezeichnete Häfen, bes. in der Admiralsbai u. der Lagune od. Golf von Ch. des Atlantischen u. dem Golfo dulce des Großen Oceans. Das in den mittleren Theilen das Land erfüllende Gebirge (Cordillera von Ch.) fällt gegen Norden steil ab, hat eine mittlere Kammhöhe von 4700 bis 5600 Fuß u. zum höchsten Gipfel den 10,570 Fuß hohen Vulkan von Ch., an dessen südöstlicher Seite alte Indianergräber aufgegraben worden sind, in welchen sich viele Goldfiguren fanden. Die Cordillere wird an beiden Seiten von langgestreckten vulkanischen Höhenzügen begleitet; an die südliche Abdachung schließt sich eine 4 Meilen breite culturfähige Savannenzone, während die Gebirge von dem dichtesten tropischen Urwald bedeckt sind. Die Provinz hat zahlreiche Flüsse, welche aber größtentheils Gebirgsflüsse u. bes. an der nördlichen Abdachung von nur kurzem Laufe sind. Das Klima ist ein für die Lage gesundes, an den Küsten herrscht eine heiß-feuchte Temperatur. Producte sind Tabak, Zucker, Cacao, Steinkohlen (letztere 1843 u. 1858 entdeckt). Die Zahl der Einw. beträgt etwa 180,000, darunter Weiße, Indianer, Mestizen, Neger, Mulatten, Zambos; sie treiben Viehzucht u. Ackerbau u. einen ziemlich bedeutenden Handel bes. mit Reis, Kaffee, Sassaparille, Perlen, Häuten, Schildpatt, gedörrtem Fleisch; Ausfuhrhafen ist Atanje (Boca chica) an der Südküste; Hauptstadt: David (s.d.). Die Nordküste der Provinz wurde von Columbus 1502 auf seiner vierten Fahrt entdeckt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.