Räderthierchen

Räderthierchen

Räderthierchen, 1) (Rotatoria, Animalcula rotifera, Monohyla vibratoria Schweigg.) nach Cuvier u. A. 1. Ordn. der Infusionsthiere, nach Burmeister 1. Ordn. u. 1. Zunft der Crustaceen od. Krebsthiere; nackte od. mit einem einfachen Panzer bedeckte, undeutlich meist sechs- bis achtringelige Wasserthiere, mit einem längeren od. kürzeren, meist dreigliederigen, zum Theil einziehbaren Schwanze; haben den Namen von einem vorn sich befindlichen, gelappten, am Rande gezähnelten Organ, dessen Wimpern (Zähne) sich immerfort bewegen, so daß es einem sich bewegenden Rade ähnlich sieht, durch welche Bewegung sie ihre Nahrung in den Magen treiben. Das Vorderende ist bald vertieft, bald hervorragend, enthält die Mundöffnung, in deren Grunde ein- bis fünfzähnige, freie od. in einer Knorpelplatte befestigte Kiefer mit Ober- u. Unterlippe; Magen weit, am Anfange mit einem Paare Secretionsorganen, u. gemeinschaftlich mit den zwitterigen Geschlechtstheilen auf dem Rücken vor dem Schwanze mündend; die Blutgefäße gehen von einem Rückenstamme aus, u. das Nervensystem zeigt einen Schlundring u. einen einfachen od. paarigen Bauchstrang. Sie können sich mittels der Räderorgane schnell fortbewegen. Alle legen einzelne große Eier, welche sie eine Zeit lang mit sich führen. Die Jungen sehen wie die Alten aus, durchlaufen also keine Verwandlung. Hierzu gehören die Gattungen: Rotifer, Philodina, Brachionus, Pterodina, Hydatina, Monocera, Notommata, Diglena, Lepadella, Monostyla, Euchlanis, Megalotrocha, Tubicolaria, Lacinularia, Melicerta, Floscularia, Chaetonotus. 2) Das Räderthier (Rotifer) ist länglich, an der rüsselförmigen Stirn mit zwei Augen versehen, hinten mit doppelter Endborste geschwänzt; Arten: R. vulgaris, spindelförmig, ist in allen Gewässern zu finden u. kann sich ganz kugelförmig zusammenziehen; R. philodina, ist länglich, hat zwei Nackenaugen u. wie das vorige Hörnchen am Fuße; R. brachionus, einäugig, hat ein Rückenschild u. einen gabeligen Fuß; R. pterodina, mit Schild, zwei Stirnaugen, griffelförmigem Fuß R. hydatina, ohne Augen, mit zangenförmigem Fuße, in den Kinnladen vielzähnig; R. monocerca, einäugig, mit schwanzähnlichem Fuße; R. rattus, länglich, lebt zwischen Conserven; R. notommata, mit einem Nackenauge, zweifingerigem Fuße u. aus Wimpern gebildetem Räderorgan; R. diglena, mit zwei Stirnaugen u. Gabelfuß; R. lepadella, gepanzert, ohne Augen, mit Gabelfuß; R. monostyla, gepanzert, einäugig, mit einfachem Fuß; R. euchlanis, gepanzert,[788] einäugig u. mit einem Gabelfuße; R. megalotrocha, zweiäugig, zweilappig, mit tüchtigem Räderorgan; R. albo flavicans (Stentor socialis Goldf), bildet zu 20–30 Gallertkugeln um Zweige der Wasserpflanzen; R. tubicularia, mit vierlappigem Räderorgan, in einem Futteral steckend; R. lacinularia, Lappenthierchen, mit zweilappigem Räderorgan, zweiäugig, in einer Hülfe steckend, viele beisammen lebend; R. melicerta, mit vierlappigem Räderorgan, zweiäugig u. isolirtem Futterale; R. floscularia, zweiäugig, mit viellappigem, mehr als viertheiligem Räderorgan u. isolirtem Futterale.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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