Schemn

Schemn

Schemn (v. gr.), 1) eigentlich Gestalt, daher 2) überhaupt ein formeller Entwurf, eine formelle Vorschrift, wie etwas gedacht od. ausgeführt werden soll. Daher z.B. ein logisches S. für die Anordnung od. Eintheilung von Begriffsweisen od. für die Verknüpfung derselben in Schlüssen (s. Syllogismus), ein S. für Einrichtung einer Rechnung, ein S. für die bei einer Volkszählung zu berücksichtigenden Gesichtspunkte, S. eines Wechsels, einer Quittung etc. Davon Schematisiren, eine solche Regel od. Vorschrift entwerfen od. ein gegebenes Mannigfaltige ihr gemäß anordnen, einen Begriff versinnlichen, bildlich darstellen; Schematisch, was eine einer solchen Vorschrift entsprechende Übersicht gewährt; vorbildlich, bildlich, daher in der älteren Homiletik die schematische Predigtmethode, so v.w. allegorische Methode, wo der zu behandelnde Gegenstand unter einem Bilde dargestellt wurde, z.B. Jesus als Schornsteinfeger, der Teufel als Kettenhund; 3) Figur, z.B. die Schemata des Pythagoras, mathematische Figuren, wodurch er die Begriffe im Raum construirte u. welche ihm zur Bezeichnung des Göttlichen dienten; 4), Exemplum schematologicum), rhetorische Figur, wenn man das, was man sagen will, nicht selbst mit klaren Worten sagt, sondern den Hörer od. Leser errathen läßt; 5) grammatische Figur, wobei in der eigentlichen Stellung der Wörter, od. auch des gehörigen Numerus abgewichen wird, z.B. das S. alemanĭcum wo ein auf zwei Subjecte sich beziehendes Verbum nicht vor od. nach beiden, sondern nach dem ersteren steht; ebenso, wenn Participia od. Adjectiva im Plural, auf zwei Substantiva bezogen, hinter dem ersten stehen; S. boeotĭcum od. S. pindarĭcum, wenn das Subject (Masculinum od. Femininum) im Plural, das Verbum aber im Singular steht; 6) die Darstellung einer Versart durch versinnlichende Zeichen (Länge u. Kürze); so ist z.B. das S. eines senarischen Verses:


∪ – ◡_– | ∪ – ◡_– | ∪ – ◡_–;


7) Riß, Abriß, Grundriß, Entwurf, so S. genealogĭcum, Stammbaum.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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