- Morand
Morand 1) (spr. Morang), Franc. Sauveur, geb. 1697 in Paris; wurde 1731 Oberwundarzt der Charité zu Paris u. st. daselbst 1773. Er trug durch Lehren u. Schriften zu der Ausbildung, welche die Chirurgie in neuerer Zeit in Frankreich erhielt, wesentlich bei u. schr.: Traité dela taille au haut appareil, Par. 1728; Recueil d'expériences et d'observations sur la pierre, Par. 1743, 2 Bde.; Opuscules de chirurgie, Par. 1768 u. 72, 2 Bde. (deutsch von E. Platner, Lpz. 1776). 2) Louis Charles Antoine Alexis, Comte de M., geb. 1768 in der Franche-Comte; zeichnete sich schon im Ägyptischen Feldzuge aus u. kehrte von dort als Oberst zurück; 1805 wurde er Brigadegeneral u. bei Austerlitz Divisionsgeneral, kam mit seiner Brigade zum Davoustschen Corps; zeichnete sich bei Auerstädt u. im Winterfeldzug von 1807 aus, wurde Mitglied des Erhaltungssenats, nahm 1809 Regensburg u. gehörte 1812 wieder zum ersten Corps (Davoust) der Großen Armee; 1813 focht er bei Dennewitz u. deckte den Rückzug; im Nov. 1813 warf er sich nach Mainz u. hielt es bis zum Frieden. Während der Hundert Tage wurde er Pair von Frankreich u. übernahm das Commando der 12., 13., 21. u. 22. Militärdivision; nach der Schlacht von Waterloo verurtheilte ihn ein Kriegsgericht in contumaciam zum Tode. M. lebte im Auslande, bis sich die Verfolgungen gelegt hatten, u. stellte sich 1819 freiwillig einem Kriegsgerichte zu Strasburg, welches ihn frei sprach; er trat wieder in Dienst, nahm 1825 den Abschied, lebte zurückgezogen auf seinen Gütern u. st. 1835.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.