- Chaucer
Chaucer (spr. Tschahser), Geoffrey, geb. 1328 in London, studirte die Rechte, wurde Page am Hofe Eduards III., reiste, bei diesem u. dem Herzoge von Lancaster in Gunst gekommen, 1372 in Staatsgeschäften nach Genua u. 1378 nach Paris zu Karl V. u. wurde bei seiner Zurückkunft in London Oberaufseher der Zölle. Als Anhänger Wiclefs mußte er 1382 nach Hennegau fliehen, wurde bei seiner heimlichen Zurückkunft verhaftet u. seiner Stelle entsetzt. Er lebte dürftig, bis sein Gönner, der Herzog von Lancaster, wieder in Gunst kam, wo auch er an den Hof zurückkehren durfte u., wie es scheint, sein Amt wieder erhielt. Er gilt für den Vater der englischen Dichtkunst u. ersten Reformator der englischen Sprache. Nach dem Tode des Herzogs zog er sich auf sein Schloß zurück, wo er 25. Oct. 1400 st. Er wurde in der Westminsterabtei beigesetzt u. ihm später ein Denkmal errichtet. Außer mehreren Gedichten (The court of love, 1346; The complaint of Mary Magdalen; The complaint of the black knight; The house of fame; Troilus and Cressida u.a.m.) schr. er: Tales of Canterbury (in Versen), Lond. 1480, herausg. von Tyrrwhit 1798, 2 Bde. u.ö. von Wright, 1847–51, 3 Bde.; Poetical works, Lond. 1845, 6 Bde. (deutsch von Fiedler, Dessau 1844); Works, Lond. 1530, 1542, u. von Urry, 1721 in Fol., u. 1782, 14 Bde.; sein Leben gab heraus Godwin, Lond. 1803; Nicolas 1844; Gomont, Par. 1847.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.