- Genlis
Genlis (spr. Schangli), Stephanie Félicité Ducrest de St. Aubin, Marquise von Sillery, Gräfin von G., geb. 25. Januar 1746 zu Champcéri bei Autun im franz. Departement Saône u. Loire; zeichnete sich als Mademoiselle de St. Aubin durch Schönheit u. musikalisches Talent aus u. vermählte sich im 16. Jahre mit dem reichen Grafen Bruslart von G., welcher, ohne sie je gesehen zu haben, zufällig einen Brief von ihr las u. durch den Styl desselben entzückt, ihr seine Hand anbot. 1782 wurde sie Gouvernante der Kinder des Herzogs von Orleans. Beim Ausbruch der Revolution nahm sie lebhaften Antheil an der Bewegung, verließ aber 1791 Frankreich u. ging nach London. Nach Paris zurückgekehrt (1792), wurde sie angeblich Geliebte es Herzogs von Orleans; ging, dem Convent verdächtig geworden, nach den Niederlanden, lebte dann in einem Kloster zu Bremgarten bei Zürich, darauf in Berlin u. Altona u. kehrte, aus Berlin verwiesen, unter dem Consulat nach Frankreich zurück, wo sie viele Romane, Erziehungs- u. andere, von Aristokratismus u. Eifer für die Katholische Religion durchgehet Schriften herausgab. Sie st. 31. Dec. 1830 in Paris u. schr.: Théâtre d'éducation, Par. 1779; Adéle et Théodore, ebd. 1782; Veillées du Château, ebd. 1784; Annales de la vertu, ebd. 1785; Les chevaliers du cygne, ebd. 1795, 3 Bde., u. Aufl. 1805; Précis dela conduite de Mad. de G., ebd. 1796; Les méres rivales, ebd. 1800, 3 Bde., u. Aufl. 1802; Nouveaux comtes moraux, ebd. 1802, 6 Bde.; Mademoiselle de Clermont**, ebd. 1802; La Duchesse de Vallière, ebd. 1804; [159] Zuma, ebd. 1807; Alphonse, 1809, 3 Bde.; Dictionnaire des étiquettes, ebd. 1818; Les parvenus, ebd. 1819; Histoire de Mad, Maintenon, ebd. 1806, 2 Bde. (deutsch Lpz. 1807); Mémoires (über ihr Leben), ebd. 1824–25, 3 Bde., u.v.a., zusammen 90 Bde.; Kleine Romane u. Erzählungen, übers. von Th. Hell, Lpz. 1807–20. Auch ihre größeren Romane sind größtentheils von Th. Hell, K. L. M. Müller, H. Zschocke u.a. übersetzt worden.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.