Gußstahl

Gußstahl

Gußstahl. Der Cement- u. Schmelzstahl sind wegen ihres ungleichförmigen Gefüges für die meisten Zwecke unbrauchbar. Um sie gleichmäßiger zu machen, schweißt man entweder mehrere Stücken zu wiederholten Malen zusammen u. schmiedet die Masse aus (Gärben), der so hergestellte Stahl ist der Gärbstahl; od. man schmilzt den Stahl zusammen u. gießt ihn in eine kalte Form, in welcher er zu einer gleichmäßigen Masse erstarrt, dies ist der G. Das Schmelzen des G-s erfolgt in bedeckten feuer-festen Tiegeln, deren je zwei in einem Ofen stehen; ein Tiegel faßt 25–30 Pfund Stahl. Der rohe Stahl wird in Stücke geschlagen u. ohne weiteren Zusatz in den Tiegeln einer sehr hohen Temperatur ausgesetzt. Nach drei Stunden ist das Schmelzen beendigt, man nimmt die Tiegel mit einer Bauchzange aus dem Ofen u. gießt den flüssigen Inhalt in einen aus zwei Hälften zusammengesetzten gußeisernen Einguß, dessen Oberfläche mit Thon od. fetter Erde bedeckt ist. Die noch heißen Zaine werden in ein Walzwerk gebracht u. ausgestreckt; bessere Sorten bearbeitet man unter einem Hammer. Man fertigt aus G. Tyres (Radkränze), Achsen u. Federn für Eisenbahnwagen, Walzen für Münzmaschinen, Feilen etc. In neuerer Zeit hat man auch, besonders in der Fabrik von Krupp in Essen, Gußstahlkanonen hergestellt; diese sind allerdings schwerer als die broncenen, aber um 15 Procent billiger u. übertreffen die Bronceröhren um das 3–4fache an Haltbarkeit. Auch hat man Glocken aus G. gegossen. Die Herstellung u. die verschiedenen Gegenstände daraus s.u. Stahl.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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