- Rabelais
Rabelais (spr. Rabläh), François, geb 1483 zu Chinon in Touraine; trat früh in den Franciscanerorden, wurde aber 1523, wegen seiner Gelehrsamkeit von seinen Ordensbrüdern angefeindet, mit päpstlicher Erlaubniß Benedictiner in Maillezais (in Poitou). Nachdem er eigenmächtig auch dieses Kloster verlassen hatte, studirte er seit 1530 in Montpellier Medicin u. wurde dort Lehrer an der Universität u. seit 1532 Hospitalarzt in Lyon; als er 1535 in Rom war, erhielt er vom Papst Absolution wegen der Entweichung aus seinem Kloster u. Erlaubniß in jedes beliebige Benedictinerkloster einzutreten, u. bald nachher wies ihm der Cardinal Jean du Bellay die Abtei St. Maur des Fosses zum Aufenthalt an. Nach der Säcularisation dieser Abtei wurde er 1536 weltlicher Chorherr, 1545 Pfarrer in Meudon u. st. 1553 in Paris. Er erhielt ein Denkmal in der Kirche zu Meudon. R. bildete die noch sehr rauhe Französische Sprache aus u. ist der genialste Satyriker Frankreichs; er schr. den satyrischen Roman: Gargantua et Pantagruel, von welchem der erste Theil Lyon 1535, der zweite 1533 u. beide zusammen als Oeuvres, Lyon 1584, 2 Bde., erschienen; mit Anmerkungen von Duchat u. de La Monnoye, Amsterd. 1711, 5 Bde., Par. 1820; deutsch von Fischart, 1675, später von Eckstein, Hamb. 1786, 3 Bde.; G. Regis, Lpz. 1832 ff., 3 Bde., Par. 1820. Vgl. Brunet, Essays d'études bibliographiques sur R., Par. 1841.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.