- Ruysbroeck
Ruysbroeck (spr. Reusbruck), 1) Wilhelm, Minorit aus Brabant, nach And. aus England; machte im 13. Jahrh. eine Reise nach der Tatarei (s.u. Johann 295) u. beschrieb sie, herausgeg. Leyden 1726. 2) Johann (genannt Doctor ecstaticus), geb. 1293 in dem niederländischen Dorfe Ruysbroeck, zwischen Brüssel u. Hall, erhielt Unterricht in Brüssel bei einem Augustinerchorherrn, wurde erst Vicar an der Gudulakirche daselbst u. zog sich um 1353 in das Augustinerkloster Groendal in dem Walde von Soigny bei Brüssel zurück, wo er zum Prior gewählt wurde u. 1381 starb. Er ist der Vater der niederdeutschen Mystik u. schr. niederdeutsch: Die tzierheit der geistlichen broulofft (Die Zierde der geistlichen Hochzeit), lat. herausgeg. Strasb. 1512, franz. Toul. 1619; Van den blinkenden steen (Von dem glänzenden Stein), Van vier becoringen, Der spiegel der seligkeit etc., welche Schriften lange blos in der lateinischen Paraphrase des Karthensermönchs Surius, Köln 1552, 1609, bekannt waren, in der Originalsprache herausgeg. von A. v. Arnswaldt, Hannov. 1848; deutsch von G. Arnold, Offenb. 1701. Vgl. Engelhardt, Richard v. St. Victor u. I. R., Erl. 1838.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.