- Schimmelspiel
Schimmelspiel, Gesellschaftsspiel, welches unter einer beliebigen Anzahl Mitgliedern, wenigstens vieren, gespielt werden kann. Zu dem Spiele gehören 5 kleine, auf Pappe gezogene Bilder: ein Pferd (Schimmel), eine Glocke (od. Pfeife), ein Hammer (od. Glas), Glocke u. Hammer (od. Pfeife u. Glas) zugleich u. ein Wirthshaus; ferner gehören dazu 8 Würfel (Schimmelwürfel), von welchen sechs jeder nur auf einer Seite mit Augen (von 1 aufsteigend bis zu 6) versehen sind, so daß alle 6 Würfel die Zahlen 1–6 enthalten; auf dem siebenten Würfel ist eine Glocke (Pfeife), auf dem 8. ein Hammer (Glas) abgebildet. Zu Anfang des Spiels zahlt jeder Spieler einen bestimmten Einsatz, alsdann werden die 5 Bilder verauctionirt u. der Erlös zum Einsatz gethan. Ein Spieler kann mehre Bilder erstehen. Wer die Karte mit dem Schimmel besitzt, wirst an, u. dann[192] jeder Spieler nach der Reihe. So viel als Augen geworfen werden, bekommt der Spieler Marken aus dem Einsatz, wird aber ein Bild mit gewürfelt, so bekommt nicht der Spieler, sondern der Besitzer des gewürfelten Bildes die Marken, u. also wenn beide Bilder mit gewürfelt werden, derjenige, welcher das Blatt, auf welchem beide Bilder zugleich dargestellt sind. Wenn der Spieler kein Auge würfelt, so muß er 1 Marke an den Besitzer des Schimmels bezahlen; wirst er aber ein Bild mit, so muß der Besitzer des Bildes diese Marke bezahlen. Wenn der Einsatz so weit abgespielt ist, daß er weniger als 21 Marken enthält, so kann nun auch der Besitzer des Wirthshauses gewinnen, denn er empfängt jedes zu viel geworfene Auge mit 1 Marke bezahlt u. zwar von dem Spieler, wenn kein Bild mit geworfen worden war, außerdem von dem Besitzer des mitgeworfenen Bildes. Das Spiel endigt, wenn genau so viel Augen geworfen werden, als zuletzt noch Marken im Einsatz stehen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.