Amboß

Amboß

Amboß, 1) Werkzeug der Metallarbeiter, zur Unterlage bei dem zu schlagenden, schmiedenden, treibenden Metalle. Nach Beschaffenheit des zu streckenden Metalls haben die A-e verschiedene Gestalt u. Größe. Hammer-, Grob-, Anker-, Huf- u. Waffenschmiede haben die größten (11 bis 20 Ctr. schwer); Schlosser, Kupferschmiede, Klempner etc. kleinere (Stock-, Gelenk- u. Hals-A.); Nagelschmiede, Gürtler, Gold- u. Silberarbeiter etc. noch kleinere; die kleinsten die Uhrmacher u. Mechaniker. Die größeren sind, damit sie fest stehen, mit dem Fuß (Angel) in einen schweren, mit eisernem; Ringe versehenen Klotz, den Amboßstock, eingelassen: die kleinsten werden beim Gebrauch in einen Schraubstock gespannt. Alle A-e sind auf ihrer obern horizontalen länglich 4eckigen Fläche (Bahn) gut verstählt, sehr eben u. glatt. Oft hat der A. Löcher zum Hineinstecken mancher zu verarbeitender Sachen, so der sehr schwere Anker-A. zum Durchstecken der Ankerarme; oft ein rundes Sperrhorn, d. h. 1 od. 2 horizontale, spitzige Ecken od. Hörner, zum Biegen der Metalle, oft zu ähnlichen Zwecken auch noch einen. 4eckigen Ansatz, od. oben einen Knopf, um hohle Sachen darauf zu schlagen, letztere heißen gekröpfte A-e. Die A. werden auf Eisenhütten von den Amboßschmieden aus großen Eisenstücken mittelst eines, viele Ctr. schweren, durch Däumlinge der Wasserradwelle bewegten Hammers zusammengeschmiedet. Die Bahn wird oft mit einer eignen Schleifmaschine[396] geschliffen. Der A. (lat. Incus, gr. Akmon), soll nach der Sage von Kinyras (s.d.) mit anderen Schmiedewerkzeugen erfunden worden sein; er kommt schon bei Homer vor, wo sich seiner auch schon Goldschmiede bedienen. 2) (Anat.), eins der Ohrknöchelchen, s. u. Ohr.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Amboß — dient als Unterlage beim Schmieden. Er besteht aus weichem, zähem, schmiedbarem Eisen und ist nur auf der Arbeitsteile gehärtet. Das Verstählen der Amboßbahn gilt als eine besondere Fabrikationsspezialität. Gewicht und Größe richten sich nach der …   Lexikon der gesamten Technik

  • Amboß — Sm std. (8. Jh.), mhd. anebōz, ahd. anabōz, mndd. anebōt m./n. Stammwort Gebildet aus ahd. ana an und der Ableitung eines Verbs für schlagen g. * baut a Vst. in anord. bauta, ae. bēatan, ahd. bōzen Vsw., also eigentlich Anschlag; Stelle, an der… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Amboß [1] — Amboß (althochd. anabôz, von bôzan. schlagen. stoßen), Unterlage beim Bearbeiten der Metalle mit dem Hammer, namentlich beim Schmieden. Kleine Ambosse aus Stahl werden in den Schraubstock gespannt oder mit einer Angel in die Werkbank gesteckt;… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Amboß [2] — Amboß, eins der Gehörknöchelchen, s. Ohr …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Amboß — Amboß, Werkzeug der Metallarbeiter, das beim Hämmern als Unterlage dient, wobei die ebene Bahn zum Schmieden gerader Stücke, das Horn zum Schmieden gekrümmter und hohler Formen dient; in der Anatomie das mittlere zwischen Hammer und Steigbügel… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Amboß — ⇒ Gehörknöchelchen …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • Amboß — Schmied am Amboss Amboss eines Hufschmiedes …   Deutsch Wikipedia

  • Ambōß, der — Der Ámbōß, des es, plur. die e. 1) Eigentlich ein eisernes Werkzeug aller Schmiede und Metallarbeiter, die Metalle darauf zu schlagen und ihnen dadurch die verlangte Bildung zu geben. 2) In der Anatomie, wegen einiger Ähnlichkeit, ein Beinchen in …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Amboß — Berufsübernamen zu mhd. aneboz »Amboss« für den Schmied …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Amboß — Ạmboß vgl. Incus …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

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