Knopf

Knopf

Knopf, 1) kugel- od. scheibenförmige Erhöhung; 2) bes. an Kleider genäht, um Theile schnell mit einander zu verbinden u. wieder zu öffnen. Man hat: a) metallene Knöpfe von allerhand Metall; die unten mit einer Öse versehen sind, um sie anzunähen. Sie sind theils platt, massiv u. in einer messingenen od. eisernen Gießform (Knopfform) gegossen, welche so eingerichtet ist, daß zugleich das Muster auf der Oberseite u. die Öse auf der Unterseite mit entsteht, bisweilen macht man die Öse aus Draht von Kupfer, Messing, Tombak etc. u. löthet sie an. Die stark convexen Zinnknöpfe sind hohl u. bestehen aus einem schalenförmigen Oberboden u. einem flachen Unterboden, welche nach dem Gießen zusammengelöthet, beschnitten u. abgedreht werden. Plattirte Zinnknöpfe erhält man, wenn man in die Form Blattsilber einlegt. Knöpfe aus schwerflüssigem Metall werden in Sandformen gegossen, abgedreht, gerändelt od. sonst verziert, vergoldet od. versilbert; die Ösen werden oft als Läppchen mit angegossen u. durchbohrt. Blechknöpfe macht man massiv von sehr starkem Messingblech, woraus man Knopfplatten aushaut od. ausstößt, diese entweder glättet, od., wenn sie gemustert sein sollen, preßt u. die Öse (wenn sie nicht etwa durchlöchert sind u. dann keine Öse brauchen) anlöthet, od. von dünnem Bleche mit einer Unterlage von Holz, Horn od. Elfenbein (Knopfform), worin die Öse befestigt wird. Die kugel- od. kegelförmigen Knöpfe bestehen aus zwei Stücken Blech, welche in einer Anke mit dem Vertiefungsstempel ausgetieft u. an einander gelöthet werden, wovon das eine (Unterboden, Unterplatte) den Boden des K-s bildet u. die Öse enthält. Der Raum zwischen ihm u. dem Oberboden ist mit einem Kitt aus Pech u. Ziegelmehl ausgefüllt. Diese Knöpfe verfertigen der Goldschmied, Gürtler u. Knopfmacher. Die Stahlknöpfe verfertigt der Stahlarbeiter; sie werden[616] fast wie Nägel geschmiedet, polirt, od., wenn sie gemustert sein sollen, auf der Schleifmühle geschliffen, auch läßt man sie blau anlaufen. Vgl. auch Irisknöpfe. Bei den Modeknöpfen besteht der Oberboden aus silber- od. goldplattirtem Kupferblech mit Zinkeinlage, an Stelle der Kittfüllung tritt eine Pappscheibe, od. sie fällt ganz weg. b) Knöpfe von Horn, Perlenmutter, Elfenbein, Steinkohlen etc. verfertigt der Drechsler; die Öse wird mit einer Schraube versehen u. in den K. geschraubt. c) Knöpfe von edlen od. halbedlen Steinen werden in einer metallenen Unterlage gefaßt u. von dem Goldschmied od. Gürtler verfertigt. d) Glasknöpfe werden in Formen gegossen, u. der Henkel von Metalldraht so in die Form gehängt, daß er in die Glasmasse eingeschmolzen wird. Manche werden vom Glasschleifer gemacht. c) Porzellanknöpfe, aus einer eigenen Masse von gereinigtem Feldspath u. Knochenasche, erhalten durch Metalloxyde verschiedene Farben; sie werden durch eine Schraubenpresse aus der pulverigen Masse gepreßt u. durchlöchert, in Muffeln gebrannt u. zur Verzierung bedruckt. f) Übersponnene Knöpfe macht der Knopfmacher; sie sind mit Fäden von Seide, Pferdehaaren, Kameelgarn od. wollenem Garn überzogen. Eine Knopfform von Holz u. dgl. dient zur Unterlage; das Überziehen geschieht aus freier Hand mit einer Nadel, indem die einzelnen Fäden auf der Unterseite um einen starken Zwirnfaden verschürzt werden. Bekommt der K. sehr künstliche Muster, so wird zur Unterlage ein metallener, mit Leinwand überzogener Ring genommen. Auch verfertigt der Knopfmacher in einem Rahmen durch eine Art Weben Fleckchen, welche über den hölzernen K. genäht werden. Ähnliche Knopfüberzüge wirkt auch der Posamentirer, doch sind diese nur dann Maschinenknöpfe. g) Überzogene Knöpfe sind von Holz Knopfform od. Blech (Florentinerknöpfe) u. werden von Schneidern mit dem Stoff, woraus das Kleid verfertigt wird, überzogen. h) Knöpfe von Knochen od. Zinn in Messingformen gegossen, ohne Öse, aber mit 4 od. 5 Löchern, mittelst welcher sie an das Kleid angenäht werden können, werden gewöhnlich nur bei Unterkleidern gebraucht. Die metallenen Knöpfe werden jetzt größtentheils in Knopfabriken in England, Frankreich u. Deutschland verfertigt; 3) (Schiffsw.) Verschlingung eines Seiles mit sich selbst, od. mit einem andern, damit es im ersten Falle nicht durch ein seinen Durchmesser nur wenig übersteigendes Loch heraus geht, im zweiten aber zur Verbindung zweier Seile. Die Knoten od. Knöpfe führen nach ihrer Verfertigung verschiedene Namen: ein Bauernknopf ist ein gewöhnlicher einfacher K., wo das Ende des Seils einmal hindurchgeschlungen wird. Wenn man sich desselben zur Befestigung des Wandtaues an den Mast bedient, so daß auf jeder Seite nur ein einfaches Tau kommt, heißt es ein Knopfspann; wird er hingegen mit doppelten Tauen gemacht, daß auf jeder Seite sich zwei Wandtaue befinden, so bekommt er den Namen eines Sackstiches. Der Bibknoten, um an einem Tau einen Menschen in die Höhe zu ziehen, bildet um den Leib desselben eine Schleife, die sich jedoch nicht von selbst fester zuziehen kann. Der Wendknopf wird zur Verbindung der beiden Enden eines gesprungenen Taues gemacht, indem man dieselben aufdrehet u. durch Übereinanderlegen der Duchte einen doppelten Knoten bildet, dessen hervorstehende Enden alsdann völlig aufgedreht u. um das Tau gewickelt werden. Ihnen nicht unähnlich ist der Wasserknoten, wenn die beiden Seile gegenseitig durch die an ihre Enden gemachten einfachen Schlingen geschoben u. hierauf durch Zusammenziehen vereinigt werden. Der Schauermannsknopf entsteht durch in einander Stecken der Duchte, deren Enden entweder zusammen gebunden, od. durch einander geschlungen werden, in welchem Falle der Knoten ein Schildknopf heißt. Der Fischerknoten hält mittelst eines durchgeschobenen Knüppels fest, der, wenn die Taue durch die Nässe nicht lösbar sind, durch Ausziehen des Knüppels sich von selbst löst; beim Weberknoten werden zwei Leinen dergestalt mit einander verschlungen, daß sie beim Anziehen nicht aufgehen können; 4) Feuerwerkerknoten ist eine dreifache Schlinge, womit die Schwärmer u. Raketen, so wie überhaupt alle bei Feuerwerkerei zu befestigen nöthige Dinge gebunden werden. Bei den Artilleristen heißt er, nur zweimal geschlungen, Schifferschlag; 5) beim Wilde das Gelenk zwischen dem Blatt u. Schultergelenke; 6) (Knopfkapsel, Coccum. Bot.), eine starkgewölbte, halbkugelige, od. fast kugelige Kapsel, die immer mit einer od. mehren zu einer mehrfächerigen Frucht verwachsen, doch nur an der Fruchtachse od. einer schmalen Stelle seiner Seitenwände. Springt sie elastisch ab od. auf, so heißt sie auch wohl Springfrucht (Elateriums Rhegma); 7) so v.w. Knospe.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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