- Ariosto
Ariosto, 1) Luigi, ital. Dichter, geb. 1474 zu Reggio, aus einer vornehmen Familie. sollte die Rechte studiren, wendete sich aber bald zur Dichtkunst; er ward 26 Jahre alt Gesellschafter bei dem Cardinal Hippolyt von Este, der ihn auch zu Gesandtschaften brauchte u. in seiner Reisebegleitung nach Ungarn hatte. Mit dem Cardinal zerfallen, begab er sich nun zu Alfons I., Herzog von Ferrara, in dessen Auftrag er 1521 einen Aufstand in der Garfagna dämpfte, u. st. zu Ferrara 1533. Hauptwerk Orlando furioso (der rasende Roland), ein romantisches Epos in 46 Gesängen, zuerst herausgeg. 1516, Handausgabe, besorgt von Fernow, Jena 1805, 5 Bde; neueste Ausgabe von V. Gioberti, Flor. 1846, 2 Bde.; Übersetzung von Heinse, Hannov. 1782–85, 4 Thle., von Lütkenmüller, Zürich 1797, 2 Bde., von Gries, Jena 1803–1809, 4 Thle., 3. Aufl. 1844, von Streckfuß, Halle 1818–26, n. Aufl. 1841, 6 Bde. Ein anderes, früher nur von Doni erwähntes, nachher ganz vergessenes Epos A-s, Rinaldo ardito (der kühne Roland) entdeckte Giamperi, Bibliothekassistent in Ferrara, zu Argenta im Ferraresischen, dessen Echtheit aber bezweifelt worden ist. Das Gedicht ist Bruchstück, indem nur der 3.–5. Gesang vollständig, 2. u. 6. unvollständig sind, das Übrige fehlt; herausgeg. von Giamperi, Flor. 1846. Außerdem schrieb A. 5 Komödien: Cassaria, Suppositi, Lena, der Nekromant u. Scolastica (unvollendet); Satyren (übers. von Ahlwardt), Sonette u. lateinische Gedichte. Ausgaben seiner Werke: Vened. 1730, 1739, 1741, 1753, 1766, 1772. A-s Leben von Fernow, Zürich 1809. 2) Virgino, Sohn des Vor.; gab einige Werke seines Vaters heraus, dichtete auch selbst; st. 1580. 3) Gabriel, Bruder von A. 1), vollendete dessen Scolastica u. schrieb einige lateinische Gedichte, Ferrara 1582; falsch ist, daß er 1552 gestorben sei.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.