- Nadir Schah
Nadir Schah, geb. 1688 in dem Dorfe Kelat in Khorasan; nahm früh Kriegsdienste bei Melek Mahmud, Statthalter von Khorasan, welcher ihn zum Befehlshaber von 1000 Reitern machte. Als 1720 die Usbeken in Khorasan einfielen, schlug sie N. u. tödtete ihren Heerführer mit eigener Hand. Da ihm bei der Besetzung der Oberbefehlshaberstelle in Khorasan ein Anderer vorgezogen wurde, verließ er seinen Dienst, stellte sich an die Spitze einer Räuberbande u. machte sich durch seine kühnen Plünderungen u. großen Raubzüge gefürchtet. Bald rief ihn Schah Thamasp zu seinem Schutz gegen Aschraf zu sich, u. N. zeichnete sich so durch Tapferkeit aus, daß er 1729 Oberfeldherr des Schah u. bald auch Leiter aller Staatsgeschäfte wurde. Er nannte sich Thamasp Kuli (Knecht Thamasps), der Schah gab ihm den Titel Khan, daher er auch Thamasp Kuli Khan genannt wird. Er eroberte nun seinem Herrn alles von Aschraf Genommene wieder, setzte dann Thamasp ab u. dessen Sohn als Abbas III. auf den Thron u. wurde nach dessen Tode 1736 selbst zum Schah von Persien gewählt. Anfangs regierte er glücklich, demüthigte bes. den Großmogul, in der letzten Zeit aber wurde er sehr grausam u. deshalb von vier seiner Feldherren 1747 in seinem Zelte ermordet; vgl. Persien (Gesch.). Sein Sohn, geb. 1737, wurde nach Semlin gebracht, dort getauft u. auf Kosten der Kaiserin Maria Theresia erzogen, diente als Baron Semelin im Siebenjährigen Kriege als österreichischer Offizier u. st. in Mödling.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.