- Bastīde [3]
Bastīde (spr. Bastihd), 1) Jean François de la B., geb. 1724 zu Marseille u. gest. zu Mailand 1798; er war Mitherausgeber der Bibliothèque universelle des romans, Par. 1775–89, 112 Bde.; der Choix des anciens Mercures, ebd. 1757–64, 108 Bde., u. der Histoire littéraire de la France von d'Uffieux, ebd. 1772; er schr. Romane, Komödien u.a.m. 2) Jules, geb. 180010 Paris, studirte die Rechte u. kam wegen seines Anschlusses an die politischen Bewegungen schon in seinem 20. Jahre zur Untersuchung u. in Arrest; wieder entlassen, betheiligte er sich abermals bei einer geheimen politischen Verbindung, war 1830 in den Julitagen Barrikadenkämpfer, ward bei der neuerrichteten Artillerie der Nationalgarde zu Paris Capitän u. trat mit Cavaignac dem Älteren in nahe Verbindung zum Umsturz des Königthums in Frankreich. Kurz nach Ausbruch der revolutionären Bewegung zu Grenoble u. Lyon 1832 ward er verhaftet u. zum Tode verurtheilt, entkam jedoch nach England u. ward 1834 von den Assisen freigesprochen. Nach Paris zurückgekehrt, ward er beim National beschäftigt u. war bis 1846 dessen Hauptredacteur; 1847 gründete er aus eigenen Mitteln die Revue nationale. 1848 war er einer der vorzüglichsten Bewegungsmänner, ward am 28. Februar erster Secretär Lamartines, des Ministers des Auswärtigen, war vom 11. Mai bis 28. Juni selbst Minister des Auswärtigen, dann Marineminister u. vom Juli bis 20. December abermals Minister des Auswärtigen; nach der Wahl Ludwig Napoleons zum Präsidenten der Republik legte er nieder.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.