- Beauharnais
Beauharnais (spr. Boarnä), der Stammvater dieser Familie war Franç. Beaurit in Orleans, der sich Anfangs des 17. Jahrh. unter dem Namen de B. in den Adelstand erheben ließ u. das große Gut Miramion besaß; die bekannten B. sind die Nachkommen zweier Brüder: 1) Graf B., stand in französischen Seediensten; 2) Fanny de B., geb. 1738; heirathete sehr jung den Vor., ließ sich aber scheiden u. ging in ein Kloster, kehrte später nach Paris zurück, wo sie offen ein sehr freies Leben führte; als Verwandte der Kaiserin Josephine an den Hof gezogen, ward sie unter Marie Louise fast vergessen u. st. 1812. Sie schr.: Lettres de Stéphanie, Par. 1778, 3 Bde.; Poésies fugitives et prose sana conséquence, ebd. 1772, 2 Bde.; L'Abailard supposé, Amst. 1780; L'aveugle par amour, 1781; L'isle de la félicité, u. m. a. 3) Claude, Graf B., Sohn der Vor., geb. 1756, diente erst als Offizier in der Garde unter Ludwig XVI., wurde Deputirter der etats généraux, kam dann an den Hof der Kaiserin Marie Louise u. ward nach der Restauration Pair; er st. 1819. Er war vermählt erst mit der Marquise de Lepay-Marnesia, deren Tochter Stephanie (s. 4) ist, u. in 2. Ehe mit Fräulein Fortan, deren Tochter Josephine Desirée ist. 4) Stephanie, Tochter des Vor. aus 1. Ehe (s. 3) u. verwittwete Großherzogin von Baden, s. Stephanie 3). 5) François, Marquis de B., Cousin von B. 3), geb. 1756 zu Larochelle; Deputirter der Nationalversammlung. Royalist, verließ Frankreich, nachdem er die königliche Familie vergebens zu retten versucht hatte, 1792, diente im Condéischen Corps u. lebte nachher in Coblenz u. Baireuth; Napoleon erlaubte ihm 1804 nach Frankreich zurückzukehren u. schickte ihn 1805 als Gesandten an die Königin von Hetrurien u. 1807 nach Madrid; doch ward er, weil er sich mit dem Prinzen von Asturien in Einverständniß gesetzt hatte, bald zurückberufen u. lebte am Rhein. Die Rückkehr der Bourbons führte auch ihn erst nach Paris zurück, wo er, zum Pair erhoben, 1846 starb, 6) Alexandere, Vicomte de B., Bruder des Bor., geb. 1760 auf Martiniane u. in Paris erzogen; er nahm französische Kriegsdienste, heirathete Josephine Tascher de la Pagerie, nachmalige französische Kaiserin, diente erst unter Rochamheau in Amerika u. ward heim Ausbruch der französischen Revolution Major. Als Deputirter in der Versammlung der Notablen vertheidigte er die Constitution mit Eifer, focht als Generaladjutant der Nordarmee unter Luckner u. Custine u. ward 1793 Obergeneral der Rheinarmee. Er legte, da alle Adelige durch ein Conventsdecret ihre Stellen verloren, seine Stelle bei der Armee nieder; beschuldigt, den Fall von Mainz durch Unthätigkeit herbeigeführt zu haben, wurde er am 23. Juli 1794 guillotinirt. 7) Josephine, Gemahlin des Vor., s. Josephine. 8) Eugen, Sohn der Vor., nachmaliger Herzog von Leuchtenberg, s.d. 9) Hortensie, Schwester des Vor., Königin von Holland, s. Hortensie.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.