- Berliner Blau
Berliner Blau (Erlanger od. Hamburger Blau, Eisencyanür-Cyanid), 1) (Pariserblau), eine aus Cyan u. Eisen bestehende blaue Farbe, welche im Jahre 1704 von Diesbach in Berlin entdeckt wurde. Es bildet sich, wenn man eine Lösung von gelbem Blutlaugensalze in eine Lösung von Eisenchlorid od. in die eines Eisenchloridsalzes gießt; im Großen stellt man es dar, indem man heiße Lösungen des Eisenvitriols u. Blutlaugensalze mit einander mischt. Auf 3 Theile des ersteren wendet man 4 Theile des letzteren an. Den sich bildenden graublauen Niederschlag läßt man sich absetzen, gießt die Flüssigkeit davon ab u. kocht ihn dann mit 2 Theilen Salpetersäure 1,33 Theilen Schwefelsäure u. Wasser, wodurch es schön blau u. von Eisenoxyd befreit wird. Reines B. ist dunkelblau, hat einen kupferartigen Strich, ist in Wasser u. Alkohol unlöslich, löslich in Oxalsäure u. in dieser Lösung auch als Saftfarbe zu verwenden. Es steht unter den Farben, welche wegen ihrer allgemeinen Verwendung im größten Maßstabe dargestellt werden, mit dem Ultamarin, Bleiweiß, Zinkweiß u.a. in einer Reihe. Eine vorzügliche Anwendung findet das B. in der Färberei für Wolle u. Baumwolle, u. in der Kattundruckerei. Das Verfahren, es auf Seide[631] anzuwenden, heißt von seinem Erfinder Raymunds Blau; 2) eine Malerfarbe, bestehend aus dem Farbestoff B. (zum Unterschied Pariserblau genannt), u. einem Zusatz von Thonerde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.