- Blaarer
Blaarer (Blarer, Blaurer), eine adelige Familie in Schwaben; hatte vom 13. Jahrh. an ihren Sitz zu Kostnitz, erwarb sich mehrere Schlösser u. Herrschaften in der Schweiz u. scheidet sich in die Zweige der B. von Gyrsperg u. der B. von Wartensee. Merkwürdig sind: 1) Ambrosius, geb. 1492 in Kostnitz, studirte Theologie in Tübingen, wo er Melanchthons Freund ward, ging dann in das Kloster Alpirsbach, aus dem er aber, da er Luthers Schriften las, 1522 vertrieben ward. Er hielt sich nun bis zur Einführung der Reformation in Kostnitz auf, ward 1524 Prediger, führte 1531 in Eßlingen, 1533 in Iser u. 1535–37 in Württemberg mit Erb. Schnepf die Reformation ein, lebte seit 1548 wieder in der Schweiz, wurde 1551 Prediger in Biel u. st. 1567. Die Reformirte Kirche besitzt von ihm mehrere Kirchenlieder, z.B.: Wie's Gott gefällt, so g'sällt mir's auch. Er schrieb auch mehrere theologische Streitschriften. 2) Gerrick, Abt zu Weingarten; wirkte der Reformation auf jede Art entgegen, legte nach Auflösung des Schwäbischen Bundes den Grund zum Reichsprälatencollegium, mußte beim Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges nach München flüchten, erhielt aber darauf von Karl V. eine zweite Abtei, Ochsenhausen; seine Unterthanen drückte er, um seine Familie zu bereichern, auf jede Art. 3) Hans, aus dem Wartenseer Zweige, geb. 1685; erhielt eine gute Erziehung, studirte auf mehreren Universitäten, ward 1724 in das Rathscollegium seines väterlichen Cantons Zürich aufgenommen u. später Geheimerath, beseitigte viele Streitigkeiten mit der Geistlichkeit in seinem Vaterlande, befehligte 1743 die eidgenössische Armee gegen die Österreicher u. st. 1757.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.