- Camphēue
Camphēue (Chem.), 1) eine Abtheilung ätherischer sauerstofffreier Öle, in denen der Kohlenstoff mit dem Wasserstoff im Verhältniß 5_: 4 verbunden ist u. welche mit Salzsäure flüchtige, theils feste, theils flüssige, campherähnliche Verbindungen eingehen. Man unterscheidet 3 Ordnungen: a) die eigentlichen Champheue, zu denen man die natürlichen ätherischen Öle von der erwähnten allgemeinen Zusammensetzung rechnet; sie sind alle leicht flüssig, flüchtig, farblos u. leichter als Wasser; charakteristisch an ihnen ist, daß sie das Licht circular polarisiren; sie verbinden sich mit Sauerstoff zu harzartigen Körpern, den Camphēnoryden. Das Colophonium, welches bei der Destillation des Terpentinöles zurückbleibt, ist das Oxyd dieses Öles. Mit Wasser bilden sie meist krystallinische Verbindungen, die Camphēnhydrate. Salzsäure verwandelt die C. in campherähnliche Substanzen, künstliche Campher, die man durch Einleiten von Salzsäure in das ätherische Öl, Auflösen in Alkohol u. Auskrystallisiren erhält. Ähnliche Verbindungen existiren mit Bromwasserstoff u. Iodwasserstoff. b) Campherene; sie entstehen durch Einwirkung von starken Säuren auf die C. u. deren Verbindungen; das dem Terpentinöl entsprechende Campheren ist das Tereben (s.u. Terpentinöl), so wie das Citren aus dem Citronenöl hervorgeht; auch sie geben mit Salzsäure Verbindunges[609] ein. c) Camphilene, sind isomere Modificationen der eigentlichen Camphene u. Campherene, u. können aus deren salzsauren Verbindungen durch Erhitzen über Ätzkalk dargestellt werden. Das Terpentinöl auf diese Weise behandelt, liefert das Camphilen im engeren Sinne, das Terebilen u. Colophilen (s.u. Terpentinöl), durch Zersetzung des salzsauren Citrens erhält man das Citrilen (s.u. Citronenöl). 2) Unter Camphen im engeren Sinne versteht man auch das Terpentinöl, weil es der Typus dieser Gruppe von ätherischen Ölen ist.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.