Njegosch

Njegosch

Njegosch (Njegusch), Ortschaft in Montenegro, liegt in der Kalunska Nahia nicht weit von Cettinje; von da erhielt das seit dem 18. Jahrh. erbliche Herrschergeschlecht der Petrovich in Montenegro den Beinamen N. Der erste berühmte ist: 1) Daniel [11] Petrovich N., wurde um 1700 zum Vladika gewählt, rottete den allmälig im Lande eingedrungenen Islam aus u. trat 1712 mit Rußland in ein enges religiöses u. politisches Verhältniß. 2) Peter I. Petrovich N., erfocht 1796 einen glänzenden Sieg über die Türken u. erwarb dadurch seinem Lande die Unabhängigkeit von der Pforte; sein Bestreben Cultur u. Bildung unter seinem Volke zu verbreiten u. dasselbe an eine geordnete Regierung zu gewöhnen, war zwar vergebens, gleichwohl erkannte dasselbe N-s große Vorzüge an u. gab ihm den Beinamen des Heiligen; er st. 1830. 3) Peter II., Neffe des Vorigen, geb. 1815 in dem Dorfe Erakovich, erhielt in Petersburg eine gelehrte Bildung u. folgte seinem Oheim als Vladika, in dessen Geiste er fortregierte; er führte eine geordnete Gerichtsbarkeit u. Verwaltung ein, umgab sich mit einem Rathe von 12 Stammhäuptern, errichtete eine reguläre Leibgarde, gründete Schulen u. legte eine Druckerei an; er st. 31. Oct. 1851, s.u. Montenegro (Gesch.). Er sammelte die serbischen Volkslieder als Ogledalo srbsko, Belgr. 1845; schrieb das Heldengedicht Gorski Venaz (d.i. Gebirgskranz), ebd. 1847, u. das Drama Stjepan Mali, Agram 1851, u. redigirte das Jahrbuch Heliza. 4) Daniel Petrovich N., Neffe des Vorigen, geb. 25. Mai 1826, studirte in Wien u. folgte 1851 seinem Oheim; unter ihm wurde die weltliche Würde der Herrscher in Montenegro als Fürst von Cernagora wiederhergestellt; er selbst wurde 14. Aug. 1860 ermordet, s.u. Montenegro. 5) Peter Petrovich, Oheim des Vorigen, war Präsident des montenegrinischen Senates; im Jan. 1854 eines hochverrätherischen Planes gegen den Fürsten angeklagt, floh er nach Cattaro u. starb dort bereits Anfang Februar 1854, nachdem er sich vorher mit dem Fürsten ausgesöhnt hatte.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Njegosch — (Niegusch, Njegoš), nach dem in der Kalunska Nahia bei Cetinje gelegenen Ort gleiches Namens benanntes Geschlecht in Montenegro; der Ahnherr der ihm angehörigen Familie Heraković, Danilo Petrović N., wurde 23. April 1696 von den Woiwoden… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Njegosch — Njegosch, Beiname der in Montenegro herrschenden Familie Petrowitsch, s. Montenegro …   Herders Conversations-Lexikon

  • Njegosch — Die Familie Petrović stellte als vierte Dynastie, nach den Vojislavljević , Balšić und Crnojević, in der Zeit von 1697 bis 1918, zuerst als Bischöfe (Vladika), seit 1852 als Fürsten und seit 1910 als Könige die Herrscher Montenegros. Nach der… …   Deutsch Wikipedia

  • Familienorden vom Heiligen Petrus — Der Familienorden vom Heiligen Petrus war ein Hausorden der montenegrinischen Dynastie Petrović Njegosch. Der Petrusorden Der Orden wurde um 1870 vom Fürsten (späteren König) von Montenegro Nikolaus I. gestiftet als Erinnerung an seinen Onkel… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochadel — Zum Hochadel zählen regierende sowie standesherrliche Adelsgeschlechter. Hoher Adel war in Deutschland bis 1918 ein gemeinrechtlicher Begriff und beruhte auf der Deutschen Bundesakte vom 8. Juni 1815. Die Bestimmung in der Bundesakte ging… …   Deutsch Wikipedia

  • Montenegrinischer Familienorden vom Heiligen Petrus — Der Familienorden vom Heiligen Petrus war ein Hausorden der montenegrinischen Dynastie Petrović Njegosch. Der Petrusorden Der Orden wurde um 1870 vom Fürsten (späteren König) von Montenegro Nikolaus I. gestiftet als Erinnerung an seinen Onkel… …   Deutsch Wikipedia

  • Petrović (Dynastie in Montenegro) — Die Familie Petrović stellte als vierte Dynastie, nach den Vojislavljević , Balšić und Crnojević, in der Zeit von 1697 bis 1918, zuerst als Bischöfe (Vladika), seit 1852 als Fürsten und seit 1910 als Könige die Herrscher Montenegros. Nach der… …   Deutsch Wikipedia

  • Montenēgro — (slawisch Cernagora, türkisch Karadagh, d.i. Schwarzes Gebirge), eine Gebirgslandschaft an der dalmatischen Küste, östlich von Cattaro, von Zweigen der Dinarischen Alpen durchzogen u. umwallt. Das Land gleicht einer abgeschlossenen, schwer… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Daniel — (hebr., d.h. der gerechte Richter, der Richter Gottes). I. Biblische Person: 1) der bierte der großen Propheten war (nach den historisch nicht gegründeten Nachrichten im Buche D.) von vornehmer Abkunft, wurde als Jüngling bei der Eroberung… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Montenegro — Montenegro, d.h. schwarzer Berg, Cèrnagora, unabhängiges Gebirgsland in der europ. Türkei, gewöhnlich zum Sandschak Skutari gerechnet, ist jetzt ein von den europ. Mächten anerkanntes Fürstenthum zwischen Dalmatien, der Herzegowina, Bosnien und… …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”