- Deutscher Garten
Deutscher Garten, ein künstlich angelegter, in Quadrate abgetheilter Garten; am Eingange stehen 2–3 Reihen Linden, Platanen od. Kastanien, deren Kronen dicht mit einander verwachsen sind u. ein undurchdringliches Laubdach bilden; dann fängt ein offener Garten an, welcher, wie die Allee, dieganze Breite der Anlage einnimmt. In der Mitte führt 1 Hauptweg, auf jeder Seite 2 Nebenwege in gerader Richtung durch, die von Querwegen nach den Quadraten in Kreuze durchschnitten werden. An diesen Wegen laufen 4 Fuß breite Rabatten hin, die weitläufig mit hohen u. niedern Obstbäumen bepflanzt sind; auf den Querwegen sind Spaliere von Feigen u. Reben angebracht, auf den Rabatten alle Arten Blumen. An den Seitenwegenstehen Apfelbäume. Die Quadrate sind in lange, 4 Fuß breite Beete ohne Einfassung abgetheilt, die Rabatten auf 2 Seiten mit Blumen od. Gewürzkräutern umpflanzt, auf den Beeten steht nur wenig Gemüse, dazwischen Blumen u. Gewürzkräuter. Wo keine Obstbäume u. Weinspaliere auf den Seiten- u. Querwegen sind, stehen Johannis- od. Stachelbeerbüsche. Am Ende dieses Gartens ist ein breiterer Gang mit 2 Reihen Birnbäumen, an den Enden dieses Ganges Lauben von Flieder, Rosen etc., u. rings herum Blumen, auf den gegenüber liegenden Enden der Rabatten stehen Rosengruppen. An diesen Platz stößt ein großes Obstbaumfeld. Auf den Seiten gehen die Wege über eine Wiese, auf welcher hie u. da Gruppen von Zwergobstbäumen od. Reben auf erhöhten runden Beeten vorkommen. Die ganze Anlage umschließt ein Wäldchen mit einem fischreichen Weiher u. zuletzt in einem Winkel zwischen hohem Nadelholz steht eine Eremitage. Häufig ist das Wäldchen mit Gehegen umgeben, wo Rehe, Hirsche etc. unterhalten werden.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.