- Dolce [2]
Dolce (spr. Doltsche), 1) Lodovico, geb. um 1508 in Venedig u. gest. daselbst 1568; er schr. die Trauerspiele: Giocasta, Medea, Didone, Ifigenia, Thieste, Agamemnonen. a. m., Vened. 1560; die Lustspiele: il Marito, il Ragazzo, il Capitano, il Ruffiano u.a.m., ebd. 1560; Dieci primi canti di Sacripante, ebd. 1536; Primaleone, ebd. 1562, Briefe, 1554, u.a.m. 2) Carlo, geb. 1616 in Florenz, war kaum neun Jahre alt, als er in die Malerschule des I. Vignali trat u. erwarb sich durch zwei selbständig ausgeführte Compositionen in seinem elften Jahre die Gunst der Medici, die ihn in späterer Zeit reiche Beschäftigung gewährten. Er gehörte während seines Wirkens zu den beliebtesten Malern der Florentinischen Schule, u. seine Gemälde wurden oft copirt u. nachgeahmt. Er st. 1686 in Florenz. Arm an Erfindungsgabe u. deshalb sich oft wiederholend, zeichnete sich D. durch Geschmack u. Sinn für schöne Form aus. Die meisten seiner Gemälde sind mit übertriebener Sorgfalt ausgeführt u. leiden an einer oft in Süßlichkeit ausartenden Schwäche u. Manierirtheit des Ausdruckes. Die berühmtesten darunter sind: Die heilige Cäcilia als Orgelspielerin, Christus der das Brod segnet, die Tochter der Herodias mit dem Kopf des Täufers, in Dresden; Johannes der Evangelist, in Berlin; eine büßende Magdalena, ein Ecce homo, eine heilige Agnes u. eine heilige Jungfrau, in der Münchener Pinakothek.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.