F

F

F, 1) weicher Lippenlaut, als Buchstab der 6. in den Alphabeten der abendländischen Sprachen, unter den morgenländischen hat ihn blos die Arabische (Fe) u. zwar an der 20. Stelle; auch die Griechische kennt ihn nicht, an seiner Stelle stand das Bau (s.u. Digamma); das f der Römer, nach dem griechischen Digamma gebildet, war nach Quintilian ein stark durch die Zähne geblasener Laut, der ursprünglich von dem lieblich tönenden φ der Griechen verschieden war, aber doch später zur Bezeichnung des griechischen φ gebraucht wurde. In der Niederdeutschen Sprache ist er seltener, als in der Oberdeutschen, die ihn auch nach einem geschärften Vocale verdoppelt (z.B. straff); 2) bei den Römern als Zahlzeichen: a) F 40, od. F 40,000; b) in Rubricirungen so v.w. 6; 3) als Abkürzung: a) in römischen Inschriften, in Handschriften u. auf Münzen für filius, fecit u.a.; b) auf der Stirn entflohener u. wieder gefangener Sklaven eingebrannt, so v.w. Fugitivus (Flüchtling); c) in späteren Büchern so v.w. Folio (auf der u. der Seite, od. Andeutung der Bogengröße); d) im Handel so v.w. Fein (vgl. ff u. fff); e) auf Wechseln so v.w. Fatto; f) auf dem Revers neuer Münzen: aa) französischer: Angers; bb) preußischer: Magdeburg; cc) österreichischer: Hall in Tyrol; g) auf der Stellscheibe englischer Uhren so v.w. faster (geschwinder); h) in thermometrischen Beobachtungen so v.w. Fahrenheit; 4) (Musik): a) die 4. diatonische Klangstufe od. die 6. diatonisch-chromatische Seite; b) abbrevirt f. – forte (stark); 5) (Med.), auf Recepten so v.w. fiat, d.h. man bereite die Arznei, z.B. f. pulv., man bereite sie als Pulver; 6) (Fl.) flores, Blüthen; 7) (Chem.), F. od. F, chemische Zeichen für Ameisensäure.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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