- Fielding
Fielding, 1) Henry, geb. 22. April 1707 in Sharpham-Park in Somersetshire, Sohn eines Generals; studirte die Rechte, verließ aber bald aus Mangel an Unterstützung die Universität Leyden u. ging nach London, wo er, bes. 1727–36. als Schriftsteller[269] für die Bühne arbeitete. Durch eine reiche Heirath 1736 verbesserten sich F-s derangirte Verhältnisse, aber sein Hang zur Verschwendung versetzten ihn bald wieder in eine trostlose Lage. Später versuchte er sein Glück als Schauspieldirector, dann als Advocat u. Tagesschriftsteller. Indeß seine ungeregelte Lebensweise brachte ihn stets in neue Verlegenheiten, bis er endlich 1750 Friedensrichter in Middlesex wurde u. nun als Romanschriftsteller auftrat. Der Roman war das Gebiet, auf welchem er seine poetische Kraft vollständig entfalten konnte, u. wenn von seinen Lustspielen u. Possen die größte Anzahl fast ganz vergessen ist, so erhielten sich seine Romane in immer neuen Auflagen auf dem Büchermarkte u. sind literarhistorisch für die Entwickelung des humoristischen Romans von großer Bedeutung. Zur Wiederherstellung seiner zerrütteten Gesundheit reiste F. 1754 nach Lissabon, wo er am 8. Oct. desselben Jahres starb. Er schr. die Possen: Tom Thumb u. The Mock-Doctor; die Romane: Joseph Andrews, Lond. 1750, 2 Thle. (deutsch Lpz. 1784, von F. v. Örtel, Meißen 1802, 2 Bde.); Tom Jones, Lond. 1750, 4 Bde. (deutsch von Bode, Lpz. 1786–);8): Amelia, Lond. 1752 (deutsch Lpz. 1707); Journey form this world to the next, deutsch von H. Döring, Jena 1842 u.a.; Sämmtliche Werke, Lond. 1767, 8 Bde., 1775, 12 Bde., Edinb. 1767, 8 Bde. Vgl. W. Scotts Lebensbeschreibung britischer Dichter u. Prosaiker, bearbeitet von H. Döring, Lpz. 1826. 2) Miß Sarah, Schwester des Vor., geb. 1714: st. 1782 in Bath u. sehr: Adventures ot David Simples, 3 Bde., 1752; The Cry, Lond. 1750, 3 Bde.; übersetzte Xenophons Memorabilien des Sokrates.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.