Obsern

Obsern

Obsern, Spiel mit der deutschen Karte unter vier Personen. Man zieht um die Plätze; Eicheln gibt zuerst Karte, links in drei Würfen zu drei, zwei u. drei; die Vorhand erklärt sich zu Frage od. Solo; letzteres überbietet in allen Farben die erste u. Solo in Eicheln überbietet dieselbe Spielart in den übrigen Farben; sonst sticht Roth über Schellen u. Grün über beide. Paßt die Vorhand, so hat der Folgende der Reihe nach das Recht zu spielen; ist gefragt worden, so muß ein Folgender, welcher vier Trümpfe in Eicheln hat, fragen, ob die Frage in Eicheln ist (ob's ist od. ob's, daher der Name); wird nicht geobsert, so kann der Fragende in jeder Farbe spielen. Die Vorhand kann die Frage in Eicheln behalten, wenn sie einen gewissen od. als gewiß angenommenen Stich, z.B. die besetzte Spitze hat. Dieses Recht steht den andern Vorfragenden nicht zu, die jedoch, wenn sie vier Trümpfe haben, das Spiel behalten od. passen können. Derjenige, dem die Frage bleibt, nennt ein beliebiges Daus, dessen Inhaber der Partner des Fragenden wird. Beide theilen den Gewinn od. tragen gemeinschaftlich den Verlust, eben so die Gegner. Das genannte Daus muß, wenn diese Farbe gespielt wird, gegeben werden, selbst wenn diese Farbe von den Gegnern gestochen wird. Der Inhaber des genannten Dauses kann nach einem gemachten Stiche, wenn er es für vortheilhaft erachtet, auch ein kleines Blatt von derselben Farbe anspielen. Wenn ein Fragender die drei Däuser der übrigen Farben hat, so kann er entweder eines seiner Däuser nennen u. folglich Solo spielen, od. anstatt eines Dauses eine beliebige Zehn nennen, mit deren Inhaber er dann zusammenspielt. Diese Art Solo wird jedoch nur als Frage bezahlt. Der Solo Spielende erhält den Betrag des Spieles von jedem der drei Gegner, so wie er auch den Verlust desselben an alle drei bezahlt. Die Vorhand spielt jedes Mal aus u. im Verlaufe des Spieles immer Derjenige, welcher den Stich gemacht hat. Die Farben u. Trümpfe müssen bekannt werden, man ist jedoch nicht gezwungen, mit Trumpf zu stechen, wenn man die angespielte Farbe nicht hat. Das Spiel wird gewonnen, wenn man 61 Augen in seinen Karten zählt. Der Preis der Frage ist gewöhnlich in Schellen von einer, in Roth von zwei, in Grün von drei u. in Eicheln von vier Marken. Der Schneider (unter 31 Augen) zahlt das Doppelte der Frage. Der einfache Gewinn des Solo wird ebenfalls mit dem doppelten Preise der Frage u. der Schneider mit dem vierfachen bezahlt. Alle Stiche (Tout) bei der Frage werden mit dem vierfachen u. bei Solo mit dem achtfachen Preise der Frage bezahlt. Außer dem festgesetzten Preise des Spieles werden auch die Matadors sowohl der Spieler als der Gegner bei Gewinn u. Verlust bezahlt. Der Preis eines Matadors ist gewöhnlich der der Frage. Trümpfe sind der Eichelnober, die Sieben in der Farbe, in welcher gespielt wird (Spitze), der Grünober (Baste), der Eichelunter, der Grünunter, der Rothunter, der Schellenunter in allen Farben, das Daus, die Zehn, der König, der Ober etc. in den Farben, in welchen gespielt wird. Auch in den Farben, welche nicht Trumpf sind, sticht die Zehn über den König u. die folgenden Karten. Das Daus zählt elf, die Zehn zehn, der König vier, der Ober drei u. der Unter zwei Augen. Die andern Karten zählen nicht. Wird unter Fünf gespielt, so bekommt der Geber keine Karten u. ist bei dem Spiele nicht betheiligt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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