Stich [1]

Stich [1]

Stich, 1) die Handlung des Stechens; 2) (Fechtk.), so v.w. Stoß; 3) Vertiefung, Öffnung, Verwundung, welche mit einem spitzigen Werkzeug gemacht wird; 4) die beiden Vertiefungen in der Brust des Hochwilds; 5) das einzelne Durchgehen der Nadel mit dem Faden; 6) die verschiedene Art, wie beim Nähen, Sticken u. dgl. die Nadel geführt wird, u. die verschiedene Lage, welche dadurch der Faden bekommt; man unterscheidet daher: Netzstich, wenn die Faden des Grundes mit dem Nähfaden so zusammengezogen werden, daß das Ganze einem Netze ähnlich wird; ferner Kreuz-, Kettel-, Rück-, Doppelstich etc.; 7) die einzelnen Einschnitte, welche in die Kupfer- od. Stahlplatte mit dem Grabstichel gemacht werden; 8) die Art, wie der Künstler einen Kupfer- od. Stahlstich ausführt; 9) so v.w. Kupfer- od. Stahlstich; 10) die Vertiefungen, welche mit einem scharfen Werkzeuge an den Theilen hölzerner Gegenstände gemacht werden, um daraus leicht zu erkennen, in welcher Ordnung die einzelnen Theile zusammengesetzt werden müssen; auch tiefe u. schmale Einschnitte an Drechslerarbeiten; 11) beim Kantighauen eines Baumstammes die Kerben, welche in Abständen von etwa 1 Elle mit der Axt in den Stamm gemacht werden, welche bis an die geschnürte Linie gehen u. so angeben, wie viel von dem Stamme seitlich abgehauen wird; 12) eine Tiefe von ungefähr 1 Fuß od. 1 Spatenstich tief; 13) die 26 kleinen Abtheilungen auf der Maßlade, wovon jede 3 Linien beträgt, auch wird die Länge der Sohle nach der Zahl der in ihr befindlichen Stiche bestimmt u. jeder S. zu 8 Linien angenommen; 14) die Theilung bei Zahnrädern, d.h. die Entfernung von der Mitte eines Zahnes bis zur Mitte des nächsten; vgl. Zahnrad; 15) so v.w. Punkt; 16) Knoten am Ende eines Taues, um einen Ring etc. damit fest zu halten, so daß sich jedoch die entstehende Schlinge nicht fester zusammenzieht, sondern leicht wieder aufgelöst werden kann; je nach dem Zweck ändert sich der S. u. heißt z.B. Anker-, Fischer-, Schoten-, Trompeten-, Maul-, Halb-, Ketten- u. Langstich; 17) (Stichloch, Auge), ein Spalt im Wallstein zum Ablassen des Metalles od. der Schlacken; 18) die geschmolzene, auf einmal durch den S. abgelassene Masse; 19) dieses Abstechen selbst; 20) ein kleiner, aber ziemlich jäher Abhang; 21) (Fischer), so v.w. Auszug 11); 22) bei geschlachteten Thieren die Stelle am Halse, wo sie erstochen worden sind; 23) bei Kartenspielen die Blätter der Gegner, welche man mit einem höheren Blatte gewonnen hat; 24) Honneur beim Kegelspiel, s.d. A) c); 25) Bier u. Wein haben einen S., wenn sie säuerlich werden; 26) ein Mensch hat einen S., wenn er überspannte Gedanken hat, vgl. Sonnenstich; 27) eben so, wenn er einen leichten Rausch hat; 28) eine schmerzlich stechende Empfindung, durch physische od. moralische Ursachen veranlaßt; 29) S. halten, dauerhaft, von guter Beschaffenheit sein, Gegenwehr leisten; 30) ein Verkauf, wo man Waaren für Waaren gibt, daher S. um S.; 31) in durchbrochenen Stoffen die Art der Durchbrechung; vgl. Musterweberei D).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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