Trompete

Trompete

Trompete, 1) (franz. Trompette, ital. Tromba, Clarino); ein musikalisches Messinginstrument, besteht aus einer Röhre von Messing- od. Silberblech, welche der Bequemlichkeit wegen mehrmals zusammengebogen wird, sich allmälig erweitert u. in einen Schalltrichter (Stürze) ausläuft. Am oberen Ende ist das kesselförmige, mit einer engen Öffnung versehene Mundstück aufgesetzt. Der Umfang der T. ist:

Trompete

welchen aber geschickte Bläser noch zu vermehren wissen. Die beim Militär gebräuchlichen T-n stehen gewöhnlich in der Tonart Es, beim Gebrauch im Orchester aber werden sie vermittelst kleiner gewundenen Röhren (Krummbogen u. Setzstückchen) in die gewöhnlichsten Tonarten umgestimmt; ihre vorzutragenden Töne werden aber immer in die Tonart C geschrieben. Diesen Übelstand beseitigt die jetzt sehr gewöhnliche, mit Ventilen u. Klappen versehene T. (Klappentrompete), welche von Wögel in Karlsruhe erfunden u. nachher durch Weidinger in Wien u. Andere verbessert worden ist; doch ist der Ton der Klappentrompete ein ganz anderer, als der eigentliche Trompetenton. Die Trompeter geben einigen Tönen der T. besondere Namen; so nennen sie den tiefsten Ton derselben Flattergrob, das zweite c Grobstimme, das kleine g Faulstimme. Bei Musikstücken, welche blos für T-n gesetzt sind, wird die T. auf zweierlei Art behandelt: die tieferen u. begleitenden Stimmen werden schmetternd u. mit Zungenschlägen vorgetragen (Principalblasen); die höheren Stimmen aber[864] in gehaltenen, sanften, dem Hornton ähnlichen Tönen vorgetragen (Clarinblasen). Die T. kann durch den Sordin (Sordun), ein hohles, in die Stürze des Instruments passendes Stück Holz, auch gedämpft werden, wird aber dadurch um einen ganzen Ton höher. Die Trompeter theilen sich in gelernte u. ungelernte. Erstere bildeten eine, 1632 vom Kaiser Ferdinand II. privilegirte Zunft, wozu auch die Heerpauker gehörten u. nannten sich eine Kameradschaft, hatten wenigstens einige Geheimnisse bei der Behandlung der T. hinsichtlich des Zungenschlags (s. Zunge) u. aus ihnen wurden die Hof- u. Feldtrompeter gewählt. Die Hoftrompeter haben eine eigenthümliche Livree, welche mit Flügeln (zwei vom Rücken herabhängende Bänder) versehen sind, woran sie die mit der Banderole (eine mit Quasten versehene Schnur) verzierte T. tragen; über ihren Dienst s.u. Hof S. 438. Die Militärtrompeter, welche die Feldstücke u. Signale blasen, stehen unter dem Stabstrompeter, welcher Wachmeisters Rang hat. Sie sind durch ihre Uniform vor dem übrigen Militär ausgezeichnet, sonst häufig so, daß der Aufschlag der Regimentsuniform bei ihnen zur Hauptfarbe u. die Hauptfarbe der Regimentsuniform zum Aufschlag gebraucht wurde. Meist reiten die T-r Schimmel. Wenn ein Parlamentär an den Feind abgesendet wird, reitet ihm gewöhnlich ein Trompeter vor. Vgl. Altenburgs Lehrbuch über die heroisch-musikalische Trompeter- u. Paukerkunst, Lpz. 1794, 2 Bde. – Die T. soll eine Erfindung der Tyrrhener (daher Tyrrhenische T.) u. ihr Erfinder Hegeleos, Archondas od. Maleos gewesen sein. Von der griechischen T. (Salpinx) war im Wesentlichen die römische (Tuba) nicht verschieden; beide bestanden aus langen, geraden, am Ende nach außen sich erweiternden Röhren von Metall; oben war ein Mundstück (Kodon) von Knochen zur Bequemlichkeit der Trompeter (Salpinktä, Salpistä, Tubicines). Gebraucht wurde die T. zur Signalisirung in der Schlacht, bei Opfern, feierlichen Aufzügen u. Kampfspielen, in Etrurien u. zu Rom auch bei Leichenbegängnissen (vgl. Siticines); dagegen waren Wettkämpfe der Trompetenbläser, sowie die Anwendung der T. in größeren Musiken, wie bei den Pythischen Spielen, nur Griechenland eigen. Bei den Römern wurden die T-n, welche zum religiösen Gebrauch dienten, geweiht u. der Minerva geheiligt; die ursprünglich tuskische Feierlichkeit (Tubilustrium) war am letzten Tage der fünftägigen Quinquatrus (s.d.). Bei den Hebräern hießen die T-n Chatzotzeroth. 2) T. des Eustachius (Anat.), so v.w. Eustachische Röhre, s.u. Ohr S. 241; T. des Fallopius, s.u. Genitalien S. 157; 3) (Phys.), so v.w. Wasserhose; 4) so v.w. Trompetenvogel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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