- Fry
Fry (spr. Frei), Elisabeth, geb. 21. Mai 1780 in Norwich, dritte Tochter des Gutsbesitzers u. Quäkers John Gurney, gründete auf ihrem väterlichen Gute als Mädchen eine Schule für arme Kinder, deren Aufsicht sie selbst führte. Anfangs lebensfroh u. heiter, neigte sie sich erst später, nach einer schweren Krankheit u. nach einem Verhältniß mit dem amerikanischen Quäker Will. Savery, der religiösen Richtung zu, in welcher sie sich dem Wohle der leidenden Menschheit widmete. 1800 heirathete sie den reichen Londoner Kaufmann Joseph Fry u. benutzte nun in London die freien Stunden des Tages zum Besuch von Krankenhäusern, Hospitälern, Irrenhäusern, Gefängnissen, u. brachte bes. in die Roheit der weiblichen Gefangenen in Newgate, welches sie seit 1816 besuchte, durch religiöse Unterhaltungen u. Wohlthaten den Geist der Ordnung, Reinlichkeit u. Arbeitsamkeit. Sie hatte dazu den britischen Frauenverein zur Besserung weiblicher Gefangenen gegründet, der bald alle Gefängnisse Großbritanniens u. Irlands in seine Wirksamkeit zog u. ebenso segensreich für die ehrliche Armuth wirkte. Ihre Rathschläge für Besserung der Gefängnißbewohner fanden auch im Ausland, bes. Frankreich, Holland, Dänemark, Nordamerika, Gehör, namentlich daß gefangene Weiber unter weibliche Aufsicht gestellt wurden. Sie machte auch selbst, 1837–43, fünf Reisen zu diesem Zwecke ins Ausland u. st. den 13. October 1845 auf einem Landhause zu Ramsgate. Vgl. Memoirs of the life of E. F., 2. A., Lond. 1848, 2 Bde.; Leben u. Denkwürdigkeiten der Frau Elisabeth F. (von der Verf. der Hanna More), 2. Aufl. Hamb. 1851, 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.