Hahnrei

Hahnrei

Hahnrei (nach Einigen verderbt aus dem französischen Henry, weil Abraham de St. Clara diesen Namen für einen Solchen gebraucht; nach Andern vom bretagnischen hannerey [d.i. die Hälfte], also ein halber Mann; nach Anderen vom nordischen -rehe [d.i. müde], also ein abgematteter, unbrauchbarer Hahn); 1) eine Person, die liederlich lebt, Ehebruch treibt, besonders aber 2) ein Mann, dessen Frau mit einem Anderen Ehebruch treibt. In die nordischen Sprachen ist das Wort so übergegangen, auch norddeutsch heißt es[853] H., während es süddeutsch Hainel, Haindel, Hainz heißt. In anderen Sprachen sind die der Sache entsprechenden Wörter gewählt, je nachdem der Volkswitz die Sache vergleichsweise benannte; im Altfranzösischen Cap, was wahrscheinlich vom lateinischen capo, capus der Kaphahn, herkommt; im Lateinischen Cucurra (angeblich die Grasmücke, weil der Kukuk in ihr Nest seine Eier legt) od. Cuculus (wo umgekehrt der Betrüger statt des Betrogenen steht), daher im Altfranzösischen Coux (cous), Coucuol (coujoui), Coquard, im Neufranzösischen Cocu, im Englischen Cuckold, auch im Deutschen Kukuk u. im Holländischen Koekoek; italienisch Becco (Bock, wo wieder der Ausdruck ironisch zu nehmen ist) u. Cornaro (Hornträger), u. daher leitet man das Bild des Hörnertragens (gleichsam Jemand zum Bocke machen, der Hörner trägt), wie es schon im Altgriechischen vorkommt Kerasphoros (Hörnerträger) u. Keratias od. Keratas (Gehörnter). Auch deutsche Dichter brauchen das Bild mit den Hörnern vom H.; so nennt ihn Joach. Rachel Hornemann u. Moscherosch Hornaffe; im Holländischen Hoorndraager. Das Wort H. selbst kommt zuerst bei Hoffmannswaldau vor. Wahrscheinlich von minne kommt das mittellateinische Minnarius, u. daraus sind wohl verderbt andere wie Nima, Nimnarus, Niminvir.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Hahnrei — Sm betrogener Ehemann erw. obs. (13. Jh.) Stammwort. Aus dem Niederdeutschen eingeführt (mndd. hanerei). Die Herkunft des Wortes ist schwierig zu beurteilen, da in seiner Geschichte mehrere Verschiebungen eingetreten sind. Der älteste Beleg… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Hahnrei — Hahnrei, aus Niederdeutschland stammende Bezeichnung eines betrogenen Ehemannes (neubayrisch Hainel). Das Wort kommt zuerst im 15. Jahrh. vor, und Luther spricht bereits von einem H., »wie man in Sachsen redet«. Die Herkunft ist dunkel; da als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hahnrei — Hahnrei, Spottname eines von seiner Frau betrogenen Ehemanns …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hahnrei — (wird aus dem bretagnischen Hannerey, Hälfte, abgeleitet), ein Mann, dessen Frau es mit Andern hält …   Herders Conversations-Lexikon

  • Hahnrei — Hahnrei,der:zumH.machen:⇨betrügen(2,b) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Hahnrei — Ein Hahnrei sein, auch: Hahnreifedern tragen: ein betrogener Ehemann sein, Hörner tragen, ⇨ Horn. Vgl. französisch ›suivre la bannière de Vulcain‹ (veraltet).{{ppd}}    Der Ausdruck erschien schon 1279 im ›Hapsalschen Stadtrecht‹: »... des wyffes …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Hahnrei — Hahn|rei 〈m. 1〉 betrogener Ehemann ● jmdn. zum Hahnrei machen in der Ehe betrügen [<mnddt. hanerei, hanreyge, eigtl. „verschnittener Hahn, Kapaun“ <Hahn + rei „verschnitten, kastriert“; auch: ostfries. hanrune „Kapaun, betrogener Ehemann“]… …   Universal-Lexikon

  • Hahnrei — * Sie macht ihn zum Hahnrei. Ueber »Hahnrei« vgl. Eiselein, 272; Weigand, Wb., 471. Die Erklärung des Wortes ist indessen dunkel und scheint unzureichend. Die Gelehrten sind über die Ableitung des Wortes Hahnrei noch in Zweifel …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Hahnrei — Der Begriff Hahnrei bezeichnet einen Ehemann, dessen Ehefrau fremdgegangen ist. Die zugehörige Redewendung, dass einem betrogenen Ehemann „Hörner aufgesetzt“ worden seien, es sich bei ihm also um einen „Gehörnten“ handele, lässt sich vermutlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Hahnrei — Hahn|rei, der; [e]s, e (veraltet für betrogener Ehemann) …   Die deutsche Rechtschreibung

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