Kukuk [1]

Kukuk [1]

Kukuk (Cuculus), 1) nach Cuvier Gattung aus der Ordnung der Klettervögel, nach Andern der Singvögel; Schnabel auf der Firste schwach gebogen, mäßig stark; vorn etwas an den Seiten gedrückt; Zunge pfeilförmig; Kletterfüße, scharfe Klauen, in Gärten u. Waldungen, Fraß: Insecten. Cuvier theilt sie in 2) (Cuc.), eigentliche K., Schnabel so lang wie der Kopf, Nasenlöcher mit aufgeworfenem Rande, Läufe kürzer als die Mittelzehe, Flügel lang. Nebst Cassicus pecoris sind die K. die einzigen Vögel, welche weder selbst brüten, noch sich ein Nest bauen. Arten: Gemeiner K. (C. canorus, Europäischer, Aschgrauer, Singender K.), oben dunkelgrau, Bauch weiß mit dunkeln Querstreifen, Schwanz schwärzlich, weiß gefleckt; scheu, schnell fliegend; in Europa u. dem nördlichen Asien; Zugvogel, kommt Ende April an, die Alten gehn Anfangs Juli, die Jungen folgen, wenn sie flügge sind; Nahrung: Raupen, auch rauchhaarige, deren Haare sich in dem Magen einbohren u. dort einen Überzug bilden, daher der Glaube, daß das Männchen des K-s einen behaarten Magen habe. Der K. brütet seine Eier nicht selbst aus, sondern legt in die Nester der Grasmücken, Rohrsänger u. anderer kleiner Vögel, in jedes 1 Ei, weil der Hinterleib des Weibchens zum Brüten nicht breit gebaut ist., der K. zu bald wieder fort zieht, u. seine Eier einzeln in längeren Zwischenräumen gelegt werden, welche übrigens den Eiern der Vögel, in deren Nest der K. sein Ei legt, in Größe u. Farbe ähnlich sein sollen. Baldamus hat durch eine Tabelle festgestellt, daß von 76 Eiern des K-s 64 in Farbe u. sonstigen Merkzeichen mit den Eiern übereinstimmten, welchen sie beigesellt waren; der Rest glich meist dem der weißen Bachstelze u. der Rohrdommel. Die Rohrdommel wird mit der größten Zahl von Kukukseiern bedacht, dann kommt die weiße Bachstelze u. dann der Weidensperling. Weil der K. in Färbung dem Sperber gleicht, so hat sich seit Aristoteles der Aberglaube erhalten, der K. verwandele sich in einen Sperber, auch fresse er kleine Vögel; er ist schwer zu schießen, aber durch Nachahmung seiner Stimme herbeizulocken. Das Fleisch nicht unangenehm. Strauß-K. (C. glandarius), oben braun, Brust isabellengelb, Kehle beim Männchen schwärzlich, Bauch weiß, hat spitzigen grauen Federbusch, Flügel u. Schwanz schwärzlich weiß gefleckt, in Asien u. Afrika, doch zeigt er sich selten auch Deutschland, bes. der Niederlausitz; Ruf viel heller. C. capensis, C. javanicus u.a. Andere Arten sind neuerdings geschieden in: a) Bart-K. (Bartling, Monosa Vieill., Barbacon Vaill.), Schnabel etwas kegelförmig, wenig zusammengedrückt, verlängert, an der Wurzel mit steifen Haaren besetzt; Art: Gelbbrüstiger K. (M. tenebrosa Vieill.), Unterleib u. After weiß, Bauch rostfarben, Männchen mit pomeranzenfarbigem Brustbande; in Cayenne in Erd- u. Baumhöhlen. b) Honig-K. (Indicator Cuv.), Schnabel kurz, hoch, fast kegelförmig, Haut hart, daß die Bienen ihn nur an den Augen verwunden können; frißt Honig u. Wachs unter lautem Geschrei; daher ihm die Honigsammler nachgehen. Arten aus Afrika: Großer H. (I. major, Cuc. i. L.), oben rostgrau, braun-olivengrün, unten weiß, Augenlider kahl; Kleiner H. (I. minor). c) Courol (Leptosomus Vieill.), Schnabel dick, spitzig, gerad, vorn etwas gebogen, zusammengedrückt, Schwanz 12federig; nistet in Baumlöchern, frißt Insecten u. Früchte; Art: Afrikanischer C. (L. afer), Schwanz schwarz, Oberleib grün, Kopf u. Hals aschgrau; auf Madagascar. d) Sporn-K. (Centropus.Illig., Corydonyx Vieill., Podophilus Leach.), Daumennagel lang, gerad, zugespitzt; in der alten Welt, in hohlen Bäumen; Arten: Senegalischer S. (C. senegalensis), Stirn u. Rücken braun, Kehle schmutzig weiß, vom Senegal; C. Gigas, 21/2 Fuß lang; der Ägyptische K. (C. aegyptius); kastanienbraun, unten röthlich weiß, 14 Z. lang, im Delta Ägyptens. e) Stelzen-K. (Coua Vaill., Coccyzus Vieill., Macropus Spix), Fußwurzeln sehr lang, Nasenlöcher halb durch eine Haut geschlossen. Arten: Cuculus coeruleus, aus Madagascar; C. cristatus, mit grauem Federbusche, in Afrika; Langschnäbliger St. (C. Vetula), durch langen, vorn gebogenen Schnabel ausgezeichnet, daher von Vieillot zu einem eigenen Geschlecht (Saurothera) erhoben; auf Jamaica. f) Glanz-K. (Galbula), s.u. Glanzvogel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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